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Kann sich nach viel Kritik in den letzten Monaten jetzt wieder auf das große Schulterklopfern freuen: Tamira Paszek.

Foto: Reuters/Muschi

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Ana Ivanovic kann es nicht fassen.

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Montreal - Tamira Paszek hat am Donnerstagabend (Ortszeit) im Achtelfinale des mit 1,34 Mio. Dollar dotierten Tier-I-Hartplatzturnier in Montreal für eine Sensation gesorgt. Die 17-jährige Vorarlbergerin besiegte die Weltranglisten-Erste Ana Ivanovic aus Serbien in drei Sätzen mit 6:2,1:6,6:2. Sie schlug damit erstmals in ihrer Karriere eine Top-10-Spielerin und erreichte ihr erstes Viertelfinale bei einem Turnier dieser Größe. In der Nacht auf Samstag (nicht vor 1:30 Uhr) trifft sie nun auf die Weißrussin Victoria Asarenka.

Aufwärtstrend eindrucksvoll bestätigt

Paszek hatte erst vergangene Woche in Los Angeles ihre Niederlagenserie (fünf Auftaktpleiten zwischen 5. Mai und 24. Juni) mit einem Erstrundensieg über die Japanerin Aiko Nakamura beendet. In Kanada schaffte sie nun drei Siege in Folge. Gegen die 20-jährige Ivanovic, die ihr erstes Turnier seit dem Wimbledon-Drittrunden-Out am 27. Juni bestritt, kam sie vor allem mit ständigen flachen Grundlinienschlägen zum Erfolg.

Auf dem mit 11.437 Zuschauern ausverkauften Center Court in Montreal zeigten sich beide Spielerinnen im ersten Satz sehr fehleranfällig. Paszek verwertete gegen die Topgesetzte jedoch drei ihrer sieben Breakbälle und gewann den Auftakt mit 6:2. Im zweiten Durchgang bekam sie keine einzige Chance, der Serbin das Service abzunehmen, und unterlag mit 1:6. Im Entscheidungssatz aber steigerte sich Paszek wieder und triumphierte dann klar mit 6:2.

"Das Gefühl ist unbeschreiblich"

Die junge Vorarlbergerin jubelte: "Das Gefühl ist unbeschreiblich. Das erste, was ich gedacht habe, war: Du hast es geschafft. Es ist beendet." Der zweite Gedanke sei jener an den ersten Sieg über eine Top-10-Spielerin gewesen "und das gleich gegen die Nummer eins. Im zweiten Satz war ich mehr auf einer Sightseeing-Tour als auf dem Platz, doch dann habe ich mich für den dritten Satz wieder neu konzentriert."

Sie bedankte sich auch bei ihrem Coach Larri Passos, der sie in den vergangenen sechs Wochen in Form gebracht hatte. "Die sieben Stunden tägliches Training, die ich bei ihm im Camp in Brasilien Anfang Juli absolviert habe, tragen nun erste Früchte. Aber es wartet noch viel Arbeit auf mich", sagte die 17-Jährige, die bereits ein paar Mal einen Erfolg über eine Top-Spielerin nur knapp verpasst hatte.

"Sie ist wirklich eine sehr gute Spielerin"

Die bezwungene Favoritin Ivanovic lobte die Österreicherin: "Ich wollte gewinnen, aber sie ist wirklich eine sehr gute Spielerin, und das hat sie heute bewiesen." Die diesjährige Siegerin der French Open und in Indian Wells, die in Montreal 2006 gewonnen hatte, klagte aber nach dem Match über eine Behinderung durch ihren entzündeten rechten Daumen.

Die Serbin erwägt daher nun, zuerst nach Europa zur Behandlung und nicht direkt zu Olympia nach Peking zu fliegen. "Ich hoffe nicht, dass mein Start in China gefährdet ist", meinte sie. "Das MRI zeigte nichts an, aber ich habe noch immer Schmerzen und das seit mittlerweile zehn Tagen."

Jankovic demnächst am Thron?

Neben Olympia muss Ivanovic zudem nun auch um ihre Top-Position im WTA-Ranking zittern. Ihre Landsfrau Jelena Jankovic steht in Montreal im Viertelfinale und kann bei derzeit 88 Punkten Rückstand mit einem Finaleinzug an der bisherigen Führenden vorbeiziehen. Erst Paszek ermöglichte ihr somit die Chance auf den Führungswechsel an der Ranglistenspitze.

Die nächste Gegnerin der Dornbirnerin ist nun in der Nacht auf Samstag die Weltranglisten-16. Victoria Asarenka. Auf der WTA-Tour sind die 17-jährige Österreicherin und die 19-jährige Weißrussin noch nie aufeinandergetroffen, bei den Juniorinnen hatte die Österreicherin aber 2005 im Wimbledon-Semifinale in drei Sätzen die Oberhand behalten.(APA)