Der brasilianische Countertenor Edson Cordeiro kümmert sich nicht um Genregrenzen.

Foto: Frank Struck

Begonnen hat der 1967 im brasilianischen Santo André geborene Edson Cordeiro im evangelischen Kirchenchor - da war er sechs Jahre alt. Mit neun verließ er die Schule und verdiente seinen Lebensunterhalt als Straßensänger. Die ungewöhnliche Stimme - vier Oktaven Stimmumfang - fiel einem Manager auf. Damit begann eine Karriere wie aus einem Hollywoodfilm. Der erste TV-Auftritt mit der Arie der Königin der Nacht machte Cordeiro in seiner Heimat über Nacht bekannt. Wer eine solche Stimme besitzt, der lässt sich von Genregrenzen nicht beeindrucken: Das Repertoire des Countertenors reicht von klassischen Sopranarien über Samba bis Jazz und Rock im Stil von Joe Cocker. Mitte der 1990er-Jahre kam Cordeiro zum ersten Mal nach Europa. Bei seinem aktuellen Wien-Auftritt verschreibt er sich ganz seiner größten Inspiration, der weiblichen Stimme - mit Songs von Billie Holiday, Shirley Bassey, Zarah Leander, der Piaf oder Madonna. (pch, DER STANDARD - Printausgabe, 1. August 2008)