Wien - Quantenphysiker Anton Zeilinger, Mathematiker Ludmil Katzarkov (beide Universität Wien), Physikerin Silke Bühler-Paschen von der Technischen Universität (TU) Wien, Quantenphysiker Rainer Blatt von der Universität Innsbruck und Nano-Forscher Falko Netzer von der Uni Graz erhalten die hoch dotierten "ERC Advanced Grants".

Die vom Europäischen Forschungsrat (European Research Council) erstmals vergebene Förderung für grundlagenorientierte Pionierforschung ist vergleichsweise hoch dotiert. Insgesamt sind in dem Bereich "Physik und Ingenieurwissenschaften" 105 Kandidaten zu Vertragsverhandlungen eingeladen worden, gab der Europäische Forschungsrat heute, Freitag, in einer Aussendung bekannt.

Für anspruchsvolle und risikoreiche Projekte

Im Rahmen der ersten, mit insgesamt 517 Millionen Euro dotierten Ausschreibung der "ERC Advanced Grants" hatten sich insgesamt 2.167 Antragsteller beworben, davon 997 für "Physik und Ingenieurwissenschaften" (16 aus Österreich), die anderen für "Lebenswissenschaften", "Sozial- und Geisteswissenschaften" und für interdisziplinäre Projekte. Bisher wurden nur die Ergebnisse der ersten Programmlinie veröffentlicht, die erfolgreichen Förderkandidaten der "Sozial- und Geisteswissenschaft" sollen demnächst, jene aus den übrigen zwei Bereichen Anfang Oktober veröffentlicht werden. Mit dem "Flaggschiff-Förderungsprogramm" (ERC) sollen anspruchsvolle und risikoreiche fünfjährige Forschungsprojekte mit jeweils maximal 3,5 Millionen Euro gefördert werden.

Quantenphysiker Blatt, Leiter des Innsbrucker Standorts des Instituts für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), erhält mit seiner Arbeitsgruppe die ERC-Förderung für seine Ideen zum Bau eines zukünftigen Quantencomputers mit gekühlten, miniaturisierten Ionenfallen ("CRYTERION - Cryogenic Traps for Entanglement Research with Ions").

Die Eigenschaften und seltsamen Verhaltensweisen von Teilchen am absoluten Nullpunkt erforscht die gebürtige Deutsche Bühler-Paschen, Vorstand des Instituts für Festkörperphysik der TU Wien, im Zuge ihres zur Förderung eingeladenen Projekts "Quantum Criticality - The Puzzle of Multiple Energy Scales". Förderkandidat Netzer vom Institut für Physik der Uni Graz setzte sich mit seinem Projekt "SEPON - Search for emergent phenomena in oxide nanostructures" im Bereich der Nanowissenschaft durch.

Die bereits im Vorfeld bekanntgewordenen Förderkandidaten der Uni Wien, der aus Bulgarien stammende Katzarkov und der Wiener Quantenphysiker Zeilinger beschäftigen sich mit der Analyse von Symmetrien und darauf aufbauende enge Zusammenhänge zwischen (abstrakter) Geometrie und mathematischer Physik ("GEMIS") bzw. der Entwicklung einer innovativen Mikrooptik-Technologie, um neuartige Experimente zur Erforschung fundamentaler Tests der Quantenmechanik und technologischer Möglichkeiten der Quanteninformation durchzuführen ("QIT4QAD"). (APA)