Wien - Für den österreichischen Fußball-Meister SK Rapid ist am Samstag Wiedergutmachung angesagt. Die Hütteldorfer wollen sich im Heimspiel der fünften Bundesliga-Runde gegen den Kapfenberger SV für die 0:3-Blamage in der Champions-League-Qualifikation gegen Anorthosis Famagusta rehabilitieren, Selbstvertrauen für das Rückspiel am Mittwoch tanken und gleichzeitig in der Tabelle einen Sprung nach vorn machen.

Glaubt man der Statistik, dann stehen die Chancen des Rekord-Champions auf eine Moral-Injektion äußerst gut. Die Oberhaus-Bilanz spricht klar für die Rapidler, die von den bisherigen 22 Duellen bei je zwei Remis und Niederlagen und einem Torverhältnis von 87:22 18-mal die Oberhand behielten. Von den elf Heimspielen in Wien wurde bei zehn vollen Erfolgen nur ein Match (1:2 auf dem Wacker-Platz in Wien Meidling im Frühjahr 1955) verloren, außerdem beendeten Steffen Hofmann und Co. die jüngsten neun Partien im Hanappi-Stadion (acht Siege, ein Remis) ohne Niederlage.

Zahlenspiele interessieren Peter Pacult aber nur peripher, der Trainer erwartet sich vielmehr eine angemessene Reaktion seiner Truppe, auch wenn er vor den Kapfenbergern, die er nicht allzu defensiv erwartet, Respekt zeigte: "Sie werden so spielen wie zuletzt gegen Salzburg, da haben sie früh attackiert und darauf müssen uns auch wir einstellen."

Dennoch stellte der Coach unmissverständlich klar: "Die Kapfenberger haben bisher gegen die sogenannten großen Vereine gute Figur gemacht, aber trotzdem wäre alles andere als ein Sieg für uns eine Enttäuschung." Der Wiener wertet die Tatsache positiv, dass seine Mannschaft schon so kurz nach dem Debakel wieder die Gelegenheit zur Rehabilitierung hat. "Vielleicht ist es ganz gut, jetzt gleich wieder ein Spiel zu haben", vermutete Pacult, dem die angeschlagenen Erwin Hoffer (Muskelprellung an der Schulter) und Branko Boskovic (Bluterguss im Unterschenkel) wohl nicht zur Verfügung stehen werden.

Kapfenberg-Betreuer Werner Gregoritsch, dessen Verein neben Austria Kärnten als einziges Liga-Team noch sieglos ist und - die vor dem Aufstieg letzte Oberhaus-Saison 1966/67 miteingerechnet - seit 19 Auswärts-Partien in der Fremde auf einen vollen Erfolg in der höchsten Liga warten, sieht seine Elf als "totalen Außenseiter. Aber wenn wir couragiert auftreten, können wir von der Fitness und vom Fußballerischen her überall punkten".

Die Schlappe der Rapidler in der Champions-League-Quali kam für Gregoritsch, dem mit Pacult ein freundschaftliches Verhältnis verbindet, zum ungünstigsten Zeitpunkt. "Für uns ist es nicht gut, dass wir gegen eine Mannschaft antreten müssen, die unter die Räder gekommen ist. Nach dem Zypern-Spiel werden sie noch konzentrierter auftreten, werden sich rehabilitieren wollen", meinte er. Die wahre Stärke der Grün-Weißen habe man am vergangenen Mittwoch nicht zu sehen bekommen: "Solche Spiele können immer vorkommen. Rapid ist noch immer eine Spitzenmannschaft und besitzt Qualität."

Vergleiche zu Rapids Europacup-Gegner wollte Gregoritsch nicht ziehen. "Famagusta können wir uns nicht als Vorbild nehmen, allein schon aufgrund der vielen Legionäre der Zyprioten. In meiner Mannschaft gibt es acht oder neun Spieler, die ein paar Partien in der obersten Spielklasse bestritten haben", betonte der KSV-Coach.(APA)

SK Rapid - Kapfenberger SV Superfund (Samstag, Hanappi-Stadion, 19.30 Uhr, SR Robert Schörgenhofer). Keine Resultate in der Saison 2007/08. ~

Rapid: Koch - Dober, Tokic, Patocka, Katzer - Hofmann, Heikkinen, Kulovits, Kavlak - Maierhofer, Jelavic

Ersatz: Hedl - Hiden, Thonhofer, Boskovic, Eder, Harding, Ketelaer, Hoffer

Es fehlen: Gartler, Palla, Prokopic (alle verletzt), Payer (erkrankt)

Fraglich: Hoffer (Muskelprellung an der Schulter), Boskovic (Bluterguss im Unterschenkel)

Kapfenberg: Eisl - Taboga, Akoto, Rauscher, Osoinik - Lienhart, Siegl, Sencar, Liendl, Felfernig - Kozelsky

Ersatz: Susko - Schönberger, Milosevic, Erkinger, Wieger, Pejic

Es fehlen: Schellander (gesperrt), Fukal, Hüttenbrenner (rekonvaleszent)