Der suprige Münchner Black-Music-Spezialist Jonathan Fischer legt heute im Soul Club "Believers" auf.

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Die Faszination der Soulmusik mag nicht zuletzt darin begründet liegen, dass ihr eine Unmittelbarkeit anhaftet, die keines intellektuellen Überbaus bedarf, um direkt in des Menschen Herzen oder Hüfte zu schießen. Dass es dennoch keine Zeitverschwendung ist, sich in größeren geistigen Zusammenhängen dieser Kunstform anzunähern, ist heute, Samstag, im Wiener Volksgarten Pavillon im Rahmen der traditionellen "Believers"-Summer-Soul-Session zu überprüfen.

Denn dort werden die ausgesuchten Tonträger von einer anerkannten Instanz gewechselt, die über Soul vermutlich mehr zu berichten hat als der Papst über die Bibel: Der Münchner Journalist Jonathan Fischer gilt als Autor für die Süddeutsche Zeitung, FAZ oder Die Zeit nicht nur als journalistische Größe. Mit erlesenen Soul-Kompilationen für das Trikont-Label hat sich der Nebenerwerbsmaler und Klubveranstalter in musikarchäologische Gefilde vertieft, um zu unterstreichen, dass es hier um einen Kulturauftrag abseits von Soulmusik als Klangtapete für überkandidelte Cocktailpartys geht. Ein Auskenner, ein Gläubiger, nicht weniger als ein Believer.

Neben Fischer sind auch Standard-Redakteur Karl Fluch sowie DJ Blisterman soulvinyldrehend im Einsatz. (lux, DER STANDARD/Printausgabe, 02.08/03.08.2008)