Die Mutter eines Patienten meint, in der Rudolfstiftung seien bei der Behandlung ihres Sohnes Fehler passiert.

Standard/Christian Fischer

Wien - Angehörige eines 44-jähriger Wieners, der seit vier Monaten nach einem Herzinfarkt im Wachkoma liegt, erheben schwere Vorwürfe gegen das Krankenhaus Rudolfstiftung. Nach der Einlieferung des Vaters von zwei, sechs und elf Jahre alten Kindern ins Spital am 27. März sei nicht alles korrekt gelaufen. "Erst nach zwei Stunden ist ein EKG gemacht worden, obwohl die Mutter von Anfang an permanent darauf hingewiesen hat, dass der Patient schon einmal einen Herzinfarkt gehabt hat", erzählt der Anwalt der Familie, Oliver Koch. Man habe dennoch ein Magenproblem vermutet. Zudem habe es nach Aussagen der Mutter "minutenlang" gedauert, bis ihr Sohn reanimiert worden sei.

Vonseiten der Wiener Patientenanwaltschaft, die den Fall untersucht hat, weist man die Vorwürfe zurück. "Ein Verschulden ist in diesem Fall schwer nachweisbar", stellt Patientenanwalt Konrad Brustbauer im Standard-Gespräch klar. Der Mann sei mit "unklaren Symptomen eingeliefert worden. "Er klagte über Bauchschmerzen. Aber natürlich wurde bei der Krankenvorgeschichte auch eine koronale Erkrankung nicht ausgeschlossen. Doch die Laborbefunden waren alle negativ. Erst das EKG zeigte den frischen Infarkt", so Brustbauer. Von einer Klage rät der Experte ab: "Um Schadensersatz zu bekommen, ist ein Verschulden notwendig. Das nachzuweisen wird in diesem Fall schwierig."

Koch hat vor wenigen Tagen von der Rudolfstiftung eine Stellungnahme bis 6. August eingefordert. Wenn keine außergerichtliche Einigung über Schmerzensgeld, Schadenersatz und die Haftungsfrage möglich sei, werde der Klagsweg beschritten. (mro, spri/DER STANDARD, Printausgabe, 2./3.8.2008)