Die Flughafen Wien AG interessiert sich für den St. Petersburger Flughafen Pulkowo. Die börsennotierte Fluggesellschaft hat gemeinsam mit dem russischen Vermögensverwalter Leader Asset Management ein Angebot für die Renovierung und den Betrieb des viertgrößten russischen Flughafens abgegeben. Die Konzession wird auf 30 Jahre mit der Möglichkeit einer Verlängerung vergeben.

Russische Medien berichten, dass insgesamt neun Unternehmen ihr Interesse an Pulkowo bekundeten. Darunter die Crème de la Crème der russischen Wirtschaft: Oleg Deripaskas Basel-Konzern gemeinsam mit dem singapurischen Flughafen Changi, die zweitgrößte russische Bank VTB und der Frankfurter Flughafen Fraport, sowie ein Konsortium aus Renova, der Holding von Oligarch Viktor Wexelberg, und der deutschen Baufirma Hochtief. Lediglich Außenseiterchancen werden der türkischen TAV Airport Holding sowie dem indischen Flughafenbetreiber GMR eingeräumt.

Der russische Konsortialpartner des Wiener Flughafens, Leader Asset Management, ist nach eigenen Angaben mit einem Fondsvolumen von 11,4 Milliarden US-Dollar der größte Vermögensverwalter Russlands. Zu den Eigentümern gehört unter anderem die Gasprombank. Leader bestätigte die Teilnahme an der Ausschreibung. Der Wiener Flughafen wollte sich dazu nicht äußern.

Aufgrund des Wirtschaftsaufschwungs verbuchen russische Airlines und Flughäfen jährlich zweistellige Zuwächse. Um für den Passagieransturm auch künftig gerüstet zu sein, muss in die Modernisierung und den Ausbau der Flughäfen investiert werden. Russische Medien schätzen den Investitionsbedarf von Pulkowo auf 700 Millionen bis eine Milliarde Euro. Pulkowo ist mit 6,1 Millionen Passagieren im Jahr 2007 der viertgrößte Flughafen Russlands. Der Zuwachs gegenüber dem Vorjahr betrug 20 Prozent.(Verena Diethelm aus Moskau, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 2./3.8.2008)