Linz - 700 Straftaten und 500.000 Euro Sachschaden. Die Bilanz der "Gummibären-Bande" ist beachtlich. Der Altersdurchschnitt der Täter auch. Insgesamt 41 Jugendliche zwischen zwölf und 17 Jahren konnten nun von einer Sonderkomission der Polizei überführt werden. Zehn kriminelle "Gummibären" sind in Haft.

Die Verdächtigen, die alle aus geordneten familiären Verhältnissen stammen, waren in den vergangenen eineinhalb Jahren in wechselnder Besetzung auf Beutezug. Sie begingen zahlreiche Diebstähle, beschädigten Fahrzeuge und brachen in Autos, Kellerabteile, Schrebergärten und Lokale ein. Ihre Beute reichte von Süßigkeiten und Zigaretten über Bargeld bis hin zu Mobiltelefonen, Laptops oder Fahrrädern.

Auch 16 Überfälle gehen auf das Konto der Bande. Ein brutaler Raubüberfall vom 7. Dezember 2007 in einer Trafik in Linz-Süd konnte vier Verdächtigen der Bande zugeordnet werden. Zwei Tatverdächtige mit Sturmhauben maskiert (15 und 16 Jahre alt) stürmten - mit Messer und Gaspistole - bewaffnet in die Trafik und erbeuteten Bargeld in der Höhe von 1300 Euro. Weitere zwei Verdächtige im Alter von zwölf Jahren standen "Schmiere". In einem Linzer Park hätten sie ein Materiallager eingerichtet: In einer Mulde im Gebüsch wurden Einbruchswerkzeug, Schlagstöcke - sogenannte Stahlruten oder Totschläger -, Schlagringe, ein Elektroschocker sowie eine Gaspistole versteckt, gaben sie in den Einvernahmen an.

Die Exekutive fand dort jedoch nur Werkzeug, Baseballschläger und Sturmhauben. Die Verdächtigen sind geständig, können sich aber nicht mehr an alle Delikte im Detail erinnern. Ihnen sei nicht bewusst gewesen, welchen Schaden sie anrichten würden, sagten sie bei der Polizei.
Taxi zum Tatort

Als Tatmotiv gaben sie Langeweile und "schnell verdientes Geld" an. Dieses hätten sie für Gokart-Fahrten, Kinobesuche und Zigaretten ausgegeben. Einen Teil der Beute investierten sie auch in Taxifahrten zum nächsten Coup.

Innenministerin Maria Fekter (ÖVP) forderte am Freitag Konsequenzen für kriminelle unter 14-Jährige. Es sei weder gerechtfertigt noch sinnvoll, dass unter 14-Jährige "ungeschoren davonkommen", plädiert Fekter für "diversionelle Maßnahmen". (Markus Rohrhofer/DER STANDARD, Printausgabe, 2./3.8.2008)