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Genuss vermeiden, muss das sein?

Reuters

Einer der konsumentenfreundlichsten Zweige unseres Berufes ist der Saisontipp-Journalismus. Zu Ostern sagt er den Menschen, welche Eier besonders glücklich gelegt wurden. Zu Allerheiligen teilt er den Autofahrern mit, wie sie sich verhalten sollen, wenn plötzlich Nebel auftaucht. Zu Weihnachten verrät er, wie man einen Christbaumbrand verhindert und nicht an Herzverfettung stirbt. Und im Sommer - das liest man dann jeden Tag in einer anderen Zeitung, derzeit in mehreren gleichzeitig -, im Sommer stellt sich unweigerlich die Frage: Was mache ich, wenn es heiß ist?

Der Saisontipp-Journalismus ist freilich viel zu bescheiden, um sich zuzutrauen, derart brennende Probleme selbst zu lösen. Man braucht also "Hitzeexperten", das sind zumeist Ärzte, die trotz Hitze telefonisch erreichbar waren und zu spät aufgelegt haben. Die besten Hitzetipps der vergangenen Tage: Wenig anziehen. Kühl duschen. Räume verdunkeln. Fenster schließen. Schlafzimmer in den Norden verlegen (z. B. Grönland). Und: "Den Genuss von übermäßigem Alkohol vermeiden." Genuss vermeiden, muss das sein? Soll sich der übermäßige Alkohol halt ein bisschen mäßigen. (Daniel Glattauer/DER STANDARD, Printausgabe, 2./3.8.2008)