Mogadischu - Bei einem Bombenanschlag in der somalischen Hauptstadt Mogadischu sind am Sonntag 20 Menschen ums Leben gekommen. Nach Augenzeugenberichten detonierte der Sprengsatz am Straßenrand und traf eine Gruppe von Frauen, die sich an einer Straßenreinigungsaktion beteiligten. Rund 40 Menschen seien verletzt worden.

In dem ostafrikanischen Bürgerkriegsland werden die äthiopischen Besatzungstruppen, von deren Präsenz die Übergangsregierung des Präsidenten Abdullahi Yusuf Ahmed vollständig abhängig ist, von islamischen Fraktionen bekämpft. Diese nehmen immer wieder Militärkonvois der Äthiopier und der Friedenstruppe der Afrikanischen Union (AU) mit versteckten Sprengsätzen ins Visier.

Allein im vergangenen Jahr wurden nach Angaben internationaler Hilfs- und Menschenrechtsorganisation rund 6000 Zivilisten bei Kämpfen getötet. Nachdem sich mehrere islamische Gruppen von dem provisorischen Waffenruheabkommen distanziert haben, das eine neunzigtägige Feuerpause und einen Zeitplan für den Abzug der äthiopischen Truppen vorsieht, hatte der UN-Sonderbeauftragte Ahmedou Ould-Abdallah die Konfliktparteien am Samstag zur Zusammenarbeit und zur Fortsetzung des Friedensprozesses aufgerufen.

"Zügellose Kriegsverbrechen"

Internationale Menschenrechtsorganisationen haben den Konfliktparteien "zügellose Kriegsverbrechen" vorgeworfen: Die äthiopischen Truppen und ihre somalischen Verbündeten seien ebenso wie die Islamisten verantwortlich für "massives Leiden der Zivilbevölkerung". Die Milizen des sogenannten Rates der Islamischen Gerichte hatten Mogadischu beim Herannahen der äthiopischen Panzer im Dezember 2006 aufgegeben. Im Vorjahr war in Asmara in Eritrea eine antiäthiopische "Allianz für die Wiederbefreiung Somalias" gebildet worden. (APA/dpa)