Jerusalem - Im Rahmen des Gefangenenaustausches mit der libanesischen Schiitenorganisation Hisbollah hat die israelische Regierung am Sonntag die Freilassung von fünf Palästinensern gebilligt. Israelische Medien berichteten, es sollten Palästinenser auf freien Fuß gesetzt werden, "an deren Händen kein Blut klebt". Bei der Freilassung handelt es sich um den letzten Schritt des umstrittenen Austausches von Gefangenen und Leichen unter deutscher Vermittlung.

Vor mehr als zwei Wochen hatte die Hisbollah Israel die Leichen der beiden israelischen Soldaten Eldad Regev und Ehud Goldwasser übergeben, deren Entführung im Juli 2006 den 34-tägigen Libanon-Krieg ausgelöst hatte. Im Gegenzug ließ Israel fünf Gefangene frei, darunter den 1980 wegen dreifachen Mordes verurteilten Top-Terroristen Samir Kuntar. Zudem wurden die Leichen von 199 Libanesen und Palästinensern übergeben. Ein umfangreicher israelisch-libanesischer Gefangenenaustausch war bereits 2004 unter deutscher Vermittlung erfolgt.

Terrorist als Volksheld gefeiert

In Israel hatte die Verherrlichung Kuntars durch die libanesische Staatsführung Entsetzen und Wut hervorgerufen. Der 45 Jahre alte Kuntar, ein libanesischer Druse, der als Mitglied eines palästinensischen Terrorkommandos einem vierjährigen israelischen Mädchen mit dem Gewehrkolben den Schädel zertrümmert hatte, war nach seiner Freilassung im Libanon wie ein Volksheld gefeiert worden. "Deine Rückkehr ist ein Segen für den ganzen Libanon!", sagte Staatspräsident General Michel Sleimane bei der Empfangszeremonie in Beirut. (APA/dpa)