Belgrad - Der serbische Präsident Boris Tadic hat den Anspruch Serbiens auf die frühere Provinz Kosovo am Sonntag bekräftigt. Serbien werde die "Verteidigung seiner nationalen Interessen" nicht um den Preis einer europäischen Integration aufgeben, sagte er vor der Presse in Belgrad. Obwohl die Mitgliedschaft in der EU von "höchstem nationalen Interesse" sei, werde Serbien "Erpressungen" nicht nachgeben.

Serbien werde seine territoriale Integrität nicht gegen eine EU-Mitgliedschaft eintauschen, betonte Tadic. Belgrad lehnt die im Februar ausgerufene Unabhängigkeit des Kosovos ab, die die Mehrheit der EU-Staaten und die USA anerkannt haben, und wird dabei von Russland unterstützt.

Weitere Zusammenarbeit mit Den Haag

Nach der Festnahme des früheren bosnischen Serbenführers Radovan Karadzic hat der serbische Präsident Boris Tadic eine weitere Zusammenarbeit mit dem UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag zugesagt. Dafür sei kein "zusätzlicher Druck" erforderlich, sagte Tadic am Sonntag in Belgrad. Er äußerte sich erstmals seit der Festnahme Karadzics öffentlich. Karadzic war nach offiziellen Angaben am 21. Juli in Belgrad festgenommen und am 30. Juli nach Den Haag überstellt worden.

Niemand könne sagen, dass Serbien das internationale Recht missachte, sagte Tadic. Sein Land habe "konkrete Maßnahmen" für die Zusammenarbeit mit dem Tribunal in Den Haag getroffen. Neben Karadzic sucht das Tribunal noch dessen damaligen Militärchef Ratko Mladic und den früheren Chef der Serben in Kroatien, Goran Hadzic. (APA/dpa)