Wien - "Es gibt weder ein ,Migrantinnenmandat‘, noch ein ,Behindertenmandat‘, genauso wenig wie es ein Recht auf einen Abgeordneten aus Osttirol oder sonstwo gibt. Dazu ist die Fraktion der Grünen auch zu klein." So kommentiert der oberösterreichische Grünen-Landtagsabgeordnete Gunther Trübswasser den parteiinternen Konflikt um die Nationalratswahllisten.

Diesen entfachte Behindertensprecherin Theresia Haidlmayr mit ihrer Nichtkandidatur, zu der sie sich „anonym gezwungen" sah. - Was die Partei zurückwies: Bei den Grünen müsse sich ausnahmslos jede/r der Wahl um einen Listenplatz stellen. „Die Wahl durch die Basis ist beides: große Chance, aber auch großes Risiko für die Kandidaten", meint Trübswasser dazu.

Er, selbst Rollstuhlfahrer, sei zwar nicht als Behindertensprecher der Grünen aktiv gewesen, "aber ich habe immer für die Rechte der Minderheiten und gegen Diskriminierung gekämpft". Trübswasser hält es aber sehr wohl für sinnvoll, „Kompetenzen von Menschen, die aufgrund ihrer Lebenssituation besondere Erfahrungen machen - seien es Migranten, Menschen mit anderer Hautfarbe oder eben Behinderung - auch bewusst in die politische Arbeit einzubinden". Das könne nicht nur im Parlament geleistet werden. (nim, DER STANDARD, Printausgabe, 3.8.2008)