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Der Riesenflieger Airbus A380 sorgt in Dubai und New York für Euphorie. Die Betreiber schmerzen jedoch der hohe Ölpreis und neue Verzögerungen bei der Auslieferung.

Foto: Martin Rose/Getty Images

Dubai/New York - Die zivile Luftfahrt wird nicht nur durch Pleiten und Fusionen in Europa und den USA geregelt, sondern auch durch neue Verkehrsströme der Passagiere. Und diese führen immer öfter über den Mittleren Osten. Schließlich sollen künftig in der Golfregion mindestens 72 Airbus A380 stationiert sein. Emirates ist mit 58 dieser Riesenflieger weltweit größter Kunde des Konzerns. Ab Herbst stellt Dubai ein eigenes Emirates Terminal, maßgeschneidert für die Monsterflugzeug, zur Verfügung.

Selbst für das in Superlativen denkende Dubai ist der erste Linienflug "ihres" Airbus A380 nach New York ein Meilenstein. Da Erstflüge besonderen Reiz haben, ist die Entourage auf dem Ereignis außergewöhnlich: der 489-Sitzer ist seit Wochen ausgebucht. Kurz nach elf Uhr Ortszeit setzt der Emirates A380 - nach Singapore Airlines der zweite Betreiber dieses Doppeldeckers - mit einer Triebwerksleistung von 3500 Pkws und 550 Tonnen Abfluggewicht, zum Sprung nach Nordamerika an.

500 Liter Wasser für die Duschen

An Bord herrscht ausgelassene Atmosphäre. Zehn Minuten nach Start ist die Bar im zweiten Stock voll besetzt. Nachdem sich die erste Euphorie unter den weltweit eingeflogenen Gästen gelegt hat, starten die 26 Flugbegleiter in der 511 Quadratmeter großen Kabinenfläche (zum Vergleich: der Jumbo hat 331 Quadratmeter), den Service. 399 Passagiere sitzen in der Economy Class im Erdgeschoß, First und Business residieren im Oberdeck.

Tim Clark, Präsident der Emirates Airline, hält Hof an der Bar und erläutert zwischen Odessa und Oslo, dass die Tanks 310.000 Liter Treibstoff fassen und zudem 500 Liter Wasser für die Duschen an Bord mittransportiert werden.

Teures Öl belastet

Unter seine Freude über das 118. Flugzeug für die Flotte mischt sich Enttäuschung. "Eigentlich sollten wir heute 17 A380 im Dienst haben. Aber es ist nur eine." Zwar folgen heuer noch vier, aber danach schließt Clark weitere Verspätungen bei der Lieferung nicht aus und hofft, zumindest bis 2013 über alle 58 Flieger zu verfügen. Auch der hohe Ölpreis hat den Level für die Wirtschaftlichkeit des Riesenfliegers höher gelegt. Waren bei einem Preis von 65 US Dollar/Barrel 62 Prozent Auslastung nötig, um den Breakeven pro Flug zu erreichen, "liegt dieser Wert heute im hohen 70-Prozent-Bereich" , sagt Clark.

All das ist den meisten Passagieren an Bord egal, als sie Stunden später in elf Kilometer Höhe mit 950 km/h am norwegischen Stavanger vorbei Richtung Nordatlantik rasen. Die Gäste versenden lieber um einen Dollar E-Mails, wählen zwischen hunderten Filmen oder schlagen sich den Bauch voll. Zwar wird der A380 nicht nach Wien eingesetzt, doch ab Dezember kommt die Nobelairline täglich mit einer 354-sitzigen Boeing 777-300ER anstelle des A330 mit 268 Plätzen. Nach 13 Stunden und 16 Minuten und 6853 Meilen setzt Emirates Flug 3801 in New York Kennedy Airport auf. Auch New York empfängt den Airbus aus Dubai begeistert. Wasserfontänen der Flughafenfeuerwehr und jubelnde Zuschauer inklusive. (Kurt Hofmann, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 4.8.2008)