Jörg Haider wird wieder BZÖ-Chef. Aha. War er das nicht immer? Natürlich war er das immer irgendwie. Auch wenn er es gerade nicht war. Das BZÖ war und ist - wie die FPÖ vor dem Urknall namens Knittelfeld, aus dem das orange Bündnis als neuer politischer Planet entstand - immer ein Synonym für Jörg Haider. Zuletzt durfte bei den Orangen Peter Westenthaler offiziell den Orden des Orangen-Obmanns tragen. Dieser hat nun anderweitig schwer zu tragen, weil ihm eine partielle Amnesie am Rande einer Nachwahl-Schlägerei gerichtliches Ungemach bescherte.

Aber das alles hat mit Haider als neuem, altem BZÖ-Chef nicht wirklich zu tun. Das BZÖ wurde gewählt wegen Haider, und hätte es ihn in Kärnten nicht gegeben, dann wäre das BZÖ niemals im Parlament gelandet. Da war es relativ egal, wer an der Bündnisspitze thronte. Haider hatte ja schon immer die erstaunliche Gabe des spontanen "Ich bin dann mal weg" oder "Ich bin wieder da". Mal schoss er sich mit untragbaren Aussagen selbst ins Out, dann wieder zog er sich waidwund gekränkt nach Kärnten zurück. Bin ich halt weg. Jetzt ist er wieder da. Und das kann bei der kommenden Nationalratswahl genau die paar Stimmen mehr bringen, die über Weg- oder Da-Sein der Orangen im Parlament entscheiden.

Haider geht es in Wirklichkeit ja um etwas ganz anderes. Das Animal politicum will „sein" Land erhalten, im Bund will der Mann mit der blau-orangen Biografie nichts mehr werden. Darum ist es rührend, wenn er jetzt sagt, er würde nur als BZÖ-„Kanzlerkandidat" ins Rennen gehen. Denn eines ist klar: Mehr als Kanzler von Kärnten wird Haider nicht mehr werden. (DER STANDARD, Printausgabe, 4.8.2008)