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Rolando Villazon als Romeo und Nino Machaidze als Juliette.

APA/Gindl

Wieder lud der ORF am Samstagabend zum popularisierten "Opernevent", wieder spähten Barbara Rett und Franz Zoglauer, das Dreamteam der televisionären Mauerschau, durch die Ritzen der Hochkultur in den boulevardesken Kern der Zusammenkunft, bei der auch Gounods "Roméo et Juliette" gezeigt wurde.

Rett, die schon am Freitag beim "Otello" hohe Kunst im Dirndl demokratisiert hatte (in der Sendung "Sommerzeit"), trat nun betont kapriziös in blauer Robe an, um ergänzt von Zoglauers eindringlichen Blicken die Untiefen der Live-Moderation zu durchschiffen.

Erfreulich nahm sich das gedrängte Pausenangebot mit launigen Filmchen und leichtem Gerede dort aus, wo Ironie durchschien. Wo Netrebko'scher Omnipräsenz wie der besten aller Karenzvertretungen, Nino Machaidze, mit altmodischer Gelassenheit aufgelauert wurde. Wo sich Zoglauer mit einem "abgegriffenen Busen" der Julia-Statue im Verona-Film selbst übertraf.

Die Floskeln dazwischen besorgte Regisseur Bartlett Sher, der, ganz Amerikaner, "a lot of fun" hatte, "I love Salzburg" sagte, und Villazón "incredible funny" fand.

Beherzt stemmte sich noch Zoglauer'sche Trockenheit gegen den furiosen Maestro, Rolando selbst: Liebe, Tod und Teufel waren zum Greifen, als jener, vom Gesange erfrischt, die eigene Stimme lobte, die "einer Flasche", "einem Auto" gleiche. Zoglauer konnte dem nur Erinnerungen entgegenhalten: Früher war die Stimme nämlich noch "ein wildes Pferd" gewesen. (pum/DER STANDARD; Printausgabe, 4.8.2008)