London/New York/Wien - Die Ölpreise sind dank des stärkeren Dollar am Freitag deutlich gefallen. Ein Barrel (159 Liter) der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur September-Auslieferung wurde mit 117,35 Dollar (75,85 Euro) gehandelt. Das waren 2,67 Dollar weniger als zum Handelsschluss am Vortag. Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Auslieferung im September fiel um 2,60 Dollar auf 115,26 Dollar (74,50 Euro).

Die beschleunigte Erholung des Dollar habe die Ölpreise weiter unter Druck gebracht, sagten Händler. Der Euro notierte nur noch knapp über 1,51 Dollar, nachdem er am Donnerstag noch deutlich mehr als 1,54 Dollar gekostet hatte. Aber auch im Vergleich zu anderen Währungen legte der Dollar zu.

"Die Preise sind ausgehend von einem außergewöhnlich hohen Niveau gesunken, weil es Signale für eine Abschwächung der Nachfrage auch in China gibt", sagte Mark Pervan, Rohstoffanalyst bei der ANZ Bank. Die Commerzbank schreibt in einer Studie: "Die Stimmung am Ölmarkt bleibt angeschlagen." Dass der Ölpreis zwischenzeitliche Gewinne bis 121,80 Dollar je Barrel nicht halten konnte, spreche für eine Fortsetzung des Preisrückgangs in den kommenden Tagen und Wochen. "Bemerkenswert ist, dass der Markt den gestiegenen geopolitischen Risiken derzeit nur wenig Beachtung schenkt." So sei ein Anschlag auf eine Ölpipeline in der Osttürkei vom Markt weitestgehend ignoriert worden.

Der Preis für Rohöl der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) ist gestiegen. Nach Berechnungen des OPEC-Sekretariats vom Freitag kostete ein Barrel am Donnerstag 115,08 Dollar. Das sind 44 Cent mehr als ein Tag zuvor. Die OPEC berechnet den täglichen Durchschnittspreis auf der Basis von 13 wichtigen Sorten des Kartells. (APA/DPA)