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Einmal um die Welt und das in sieben Schritten: Wissenschaftler haben nun Stanley Milgrams "Six degrees of seperation"-These empirisch nachgewiesen.

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Nicht nur Vorarlberg ist klein, oder Österreich als Gesamtes - nein die ganze Welt ist eigentlich mehr oder wenige rein Dorf. Was viele Menschen sich schon immer gedacht haben und Stanley Milgram mit seiner These der "Six degrees of seperation" - also, dass jeder Mensch auf der Welt, jeden anderen Menschen über sechs Ecken kennt, proklamiert hat, wurde nun bewiesen - zumindest teilweise.

Die Welt ist klein

Die beiden Microsoft-Wissenschaftler Eric Horvitz und Jure Leskovec haben die These des amerikanischen Psychologen Stanley Milgram nun in einer umfassenden empirischen Studie: "Planetary-Scale Views on a Large Instant-Messaging Network" bestätigt.

Die Welt im Messenger

Im Rahmen der Studie analysierten die beiden Wissenschaftler 30 Milliarden anonymisierte Botschaften, die über den Microsoft Messenger im Juni 2006 von 240 Millionen Menschen verschickt wurden. So habe man die Hälfte der weltweit erfolgten Instant-Messenger-Kommunikation erfasst, vermelden die beiden Männer. Zum ersten Mal sei so ein weltweites soziales Netzwerk für Forschungszwecke zur Verfügung gestanden. Die Wissenschaftler betonten, dass sie kein Interesse an den Botschaften hatten und diese angeblich auch anonymisiert wurden. Interessant waren allerdings die demografischen Daten - wie etwa Alter, Geschlecht und Ort; aber auch Sprache und IP-Adressen wurden in die Analyse miteinbezogen.

Enormes Datenmaterial

Die Datenmengen, die im weltweiten Netz der Instant Messenger anfallen sind enorm: 90 Millionen Messenger-Accounts wurden täglich für eine Milliarde Gespräche und 7 Milliarden Botschaften benutzt. 99 Prozent der Kommunikation erfolgte zwischen zwei einzelnen Personen, so die Studie. Die Wissenschaftler stellten jeden Account, der im Untersuchungszeitraum wenigstens einmal besucht wurde, als Knoten, jede Kommunikation zwischen Personen als Kante dar. Am Ende war das analysierte Netzwerk 180 Millionen Knoten mit 9,1 Milliarden Kanten groß. Dies bedeutete, dass jede/r NutzerIn im Schnitt 50 FreundInnen hat.

6,6 Schritte

Das Ergebnis der Auswertung bestätigte Milgram: Durchschnittlich sind zwei beliebige Personen nach dieser neuen Analyse durch 6,6 Schritte voneinander getrennt. Rund 48 Prozent der Verbindungen erfolgen in 6 Schritten - die Mehrzahl jeoch, rund 78 Prozent erfolgen in 7 Schritten, weswegen Eric Horvitz und Jure Leskovec eher "seven degrees of separation" als neues Maß vorschlagen.

Mein Kommunikationspartner und ich

Horvitz und Leskovec fanden zudem heraus, dass Menschen mehr und länger mit jenen KommunikationspartnerInnen reden, die ihnen ähnlich sind. Dabei zählen vor allem dieselbe Sprache, Nähe und Alter.

Ungleiche Verteilung

Einen kleinen Schönheitsfehler hat der empirische Beweis Milgrams These aber doch: Die Verteilung macht den beiden Wissenschaftlern einen Strich durch die Rechnung. Die Messenger-Accounts sind nämlich nicht gleichmäßig verteilt - die höchste Dichte findet sich in Nordamerika, Europa und Japan, während es im Inneren von Afrika, Südamerika oder Asien nur wenige Microsoft-Messenger-Accounts gibt.(red)