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Auseinandersetzung zwischen Polizei und Demonstranten vor dem chineschischen Konsulat in Kathmandu

Foto: Reuters//Gopal Chitrakar

Neu-Delhi- Sechs Exil-Tibeter befinden sich in Indien bereits seit acht Tagen im Hungerstreik, um gegen die chinesische "Besatzung" ihrer Heimat zu protestieren. Da die Männer auch kein Wasser trinken, verschlechtere sich ihr Zustand schnell, sagte der Vizepräsident des Tibetischen Jugendkongresses (TYC), Dhondup Dorjee Shokda, am Montag in Neu-Delhi. In der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu wurden indes rund 100 Exil-Tibeter vorübergehend festgenommen, nachdem sie gewaltsam zur chinesischen Botschaft vordringen wollten.

Die Männer hätten im Schnitt jeweils elf Kilogramm Gewicht verloren, sagte Shokda, der von einem unbefristeten Hungerstreik sprach. "Wir werden den Streik fortsetzen. Wir wollen ein sofortiges Ende der brutalen Schreckenstaten und Unterdrückung in Tibet." Der TYC fordere außerdem die bedingungslose Freilassung tibetischer politischer Gefangener. Der Tibetische Jugendkongress hat zu einem internationalen Boykott der Olympischen Spiele aufgerufen. In einer Mitteilung hieß es: "Ohne Zweifel verdient es das chinesische Volk, Gastgeber der Olympischen Spiele zu sein, aber was das tibetische und chinesische Volk noch mehr verdienen, ist Freiheit."

Über 100.000 tibetische Flüchtlinge

In Indien leben mehr als 100.000 tibetische Flüchtlinge im Exil, mehr als in jedem anderen Land. Auch der Dalai Lama, der Anführer der Tibeter, lebt in Nordindien. Tibetische Flüchtlingsorganisationen protestieren seit Monaten gegen die Olympischen Spiele in China. Der Dalai Lama hat sich allerdings nicht für einen Boykott ausgesprochen. Er fordert stärkere Autonomie innerhalb Chinas für seine Heimat.

In dem ebenfalls an Tibet grenzenden Nepal demonstrieren Exil-Tibeter schon seit März beinahe täglich gegen die Unterdrückung ihrer Landsleute durch Peking. Auch am Montag versuchten die Demonstranten, Polizeiabsperrungen zu durchbrechen und zur chinesischen Botschaft vorzudringen, teilte die Polizei mit. Die Demonstranten, unter denen buddhistische Mönche und Nonnen waren, skandierten "China, verlasse unser Land" und "Wir wollen ein freies Tibet". Die nepalesische Regierung ist wegen des harten Vorgehens gegen die Demonstranten international in die Kritik geraten. (APA/dpa)