Der Münchner Siemens-Konzern will einem Pressebericht zufolge aus dem PC-Gemeinschaftsunternehmen mit dem Technologiekonzern Fujitsu aussteigen. Die Münchener hätten ihren japanischen Partner über ihre Ausstiegspläne bei Fujitsu Siemens Computers (FSC) informiert, schreibt das "Wall Street Journal Europe" (Mittwoch) unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Siemens-Finanzchef Joe Kaeser hatte erst in der vergangenen Woche wiederholt, es gebe keine Neuigkeiten zu berichten. Ein Sprecher von Siemens wollte den Bericht am Mittwoch auf Anfrage nicht kommentieren. "Dazu sagen wir momentan gar nichts."

Lenovo interessiert

Um aus der 1999 geschlossenen Partnerschaft mit Fujitsu auszusteigen, muss Siemens den Vertrag bis zum September dieses Jahres und damit ein Jahr vor Ablauf kündigen, ansonsten verlängert er sich automatisch bis 2014. Fujitsu hätte dann ein Vorkaufsrecht für den 50-Prozent-Anteil der Deutschen. Laut "WSJE" bestehen aber Zweifel am Interesse der Japaner. Stattdessen sieht die Zeitung den chinesischen Computerbauer Lenovo als möglichen Käufer; das Unternehmen hatte bereits die PC-Sparte von IBM übernommen. Basierend auf der Bewertung von Lenovo taxiert das Blatt Fujitsu Siemens Computers auf rund vier Mrd. Dollar (2,58 Mrd. Euro).

Marktführer

FSC war lange Zeit Marktführer bei Computern in Europa, ist nach Daten des Marktforschers Gartner im Juni aber vom Rivalen Acer verdrängt worden. Seit Monaten tobt ein harter Preiskampf insbesondere bei Notebooks. FSC-Chef Bischoff hatte deshalb schon seine Jahresziele infrage gestellt. Ursprünglich hatte er den Umsatz auf knapp 7 Mrd. Euro und das Vorsteuerergebnis auf bis zu 200 Mio. Euro hochschrauben wollen. Neben Notebooks, Desktop-Rechnern und Monitoren stellt das Gemeinschaftsunternehmen Server her und bietet Serviceleistungen an. Das Stammwerk befindet sich in Augsburg. (APA)