Der Glamrock - hier im Bild Freddie Mercury von Queen - brach mit bestehenden Gendervorstellungen.

Foto: ARTE/Program33

Seinen sommerlichen Programmschwerpunkt "Summer of the 70s" möchte arte nicht nur als Nostalgie-Vehikel verstanden wissen: Es soll auch auf die kulturgeschichtliche Bedeutung eines Jahrzehnts eingegangen werden, in dem Umbrüche erfolgten bzw. die Umbrüche der 60er endlich in die Praxis umgesetzt und ausgelebt wurden. Dafür ist die fünfteilige Dokumentationsreihe "Die wilden Seventies" zuständig, deren letzter Teil "Die rosa Revolution" am Freitag sich der beginnenden Emanzipation von Schwulen, Lesben und Transgender-Personen widmet.

CSD-Paraden als perpetuierte Erinnerung an den heroischen Stonewall-Aufstand von 1969 waren zu Beginn der 70er noch nicht einmal eine kühne Vision, und von "gay pride" hatte noch kein Mensch gehört; schon gar nicht im deutschen Sprachraum. Dabei spielte Deutschland in Europa durchaus eine Vorreiterrolle, insbesondere dank des Engagements von Filmemachern wie Rosa von Praunheim und Rainer Werner Fassbinder. In Frankreich wird das Thema Homosexualität dagegen eher in Komödien wie "Ein Käfig voller Narren" oder in medizinischen Fernsehsendungen abgehandelt.

"Die rosa Revolution" lässt wie schon die anderen Teile der Doku-Reihe ZeitzeugInnen zu Wort kommen, deren Jugend in eine überaus bewegte Epoche fiel - darunter etwa Regisseur Rosa von Praunheim und Schauspielerin Hanna Schygulla. (red)