London - Bereits im siebenten Jahrtausend vor Christus wurde Tiermilch getrunken, wie Wissenschaftler um Richard Evershed von der Universität Bristol herausgefunden haben - als Nahrungsmittel dient sie dem Menschen also schon seit mehr als 8.000 Jahren. Bisher habe es nur Nachweise aus dem späten fünften Jahrtausend vor Christus gegeben, schreiben die Forscher im britischen Fachjournal "Nature".

Milch spielte demnach eine besonders wichtige Rolle in Gegenden, in denen wie im Nordwesten Anatoliens Rinder statt Schafe oder Ziegen gehalten wurden. Dort wurden rund um das Marmarameer besonders viele Milchreste aus der Zeit von 6500 bis 5000 v. Chr. gefunden.

Scherben auf Nahrungsrückstände untersucht

Die Wissenschaftler hatten mehr als 2.200 Tonscherben aus 23 Ausgrabungsstätten des Nahen Ostens, Anatoliens und des Balkans auf organische Reste untersucht. Mit einer Kohlenstoff-Isotop-Analyse der Fette konnten sie unterscheiden, ob die Gefäße früher das Fleisch oder die Milch von Wiederkäuern enthielten. In mehreren Fällen stießen sie auf Reste von MIlch bzw. Milchprodukten.

Tiere wurden bereits seit dem achten Jahrtausend v. Chr. wegen ihres Fleisches als Haustiere gehalten. Die Forscher vermuten, dass ihre Milch schon um 6500 v. Chr. weiterverarbeitet und gelagert wurde. Allerdings sei dies je nach landwirtschaftlicher Technik regional unterschiedlich gewesen. (APA/dpa)