Frankfurt - Der Übernahmekampf um den deutschen Reifenkonzern Continental dürfte erste der Beginn einer neuen Konsolidierungswelle in der Autozulieferindustrie sein.
Das Beratungsunternehmen Ernst & Young schreibt in einer Studie über die Branche in Deutschland, dass "die hohen Rohstoff- und Energiepreise eine technologische Neuorientierung der Automobilbranche erzwingen, der nicht alle Zulieferer gewachsen sein werden. Die Folge wird eine Konsolidierungswelle in der Zulieferbranche sein." Ernst & Young befragte dazu Manager von 150 deutschen Automobilzulieferern. Vor allem kleinere Unternehmen, bei denen die Materialkosten einen hohen Anteil an den Gesamtkosten haben, seien unter Druck, sich mit größeren zusammenzuschließen.

Produktion im Ausland

Ins Stocken komme laut der Studie auch der "kostenbedingte Aufbau von Produktionskapazitäten im Ausland" , sprich die Auslagerung an Billigstandorte. Vor zwei Jahren habe noch jeder zweite deutsche Zulieferer geplant, im Ausland Produktionskapazitäten aufzubauen - aktuell habe lediglich noch jedes vierte Unternehmen entsprechende Pläne. "Die steigenden Energiepreise machen eine Produktion im Ausland - sofern sie in erster Linie das Ziel verfolgt, den westeuropäischen Markt zu beliefern - zunehmend unattraktiv, da die Logistikkosten sowie Probleme bei Qualität und Flexibilität einen erheblichen Teil der Kosteneinsparung wieder auffressen" , schreiben die Berater. "Der Kostenvorteil gerade Osteuropas ist in den vergangenen Jahren angesichts deutlich steigender Arbeitskosten bei einer gleichzeitig zurückhaltenden Entwicklung in Deutschland deutlich gesunken."

Dynamik bleibt

Dynamik bleibe dennoch erhalten, denn auf Herstellerseite sei "kaum ein Nachlassen der Internationalisierung festzustellen" . Die Werke sind vor allem für die jeweiligen Heimmärkte gedacht, denn - wie berichtet - erwarten die Autokonzerne Wachstum vor allem in Asien und Osteuropa. Hierhin müssten die Zulieferer nach wie vor mit. (szem, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 8.8.2008)