Wien - Im Vergleich zu anderen kriminellen Delikten kommt Spritdiebstahl relativ selten vor. In der Statistik liegt es von der Häufigkeit her mit Delikten wie der "Plünderung" von Zeitungskassen gleichauf. Laut Bundeskriminalamt steigt die Zahl der Fälle aber - besonders zur Urlaubszeit.

Beim "Spritklau" hat es im ersten Halbjahr 2008 eine Zunahme von 43 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gegeben (2007: 548 Fälle, 2008: 786 Fälle). Tankbetrug hingegen ist rückläufig: Die Fälle, wo ein Autofahrer nach dem Tanken ohne zu zahlen davonbraust, sind um fast 14 Prozent gesunken.

Häufig in der Urlaubszeit

Kleine Spitzen bei der Häufung an Fällen könne man zu Beginn der Urlaubszeit und wenn die Spritpreise in die Höhe klettern, bemerken. Die Aufklärungsrate beim Tankbetrug (dem Diebstahl an der Zapfsäule) ist relativ hoch, weil die Pächter großteils Videokameras installiert haben.

"Unsere Tankstellenpächter sind selbstständige Unternehmer. Ihren Angaben zufolge hat sich der Tankbetrug nicht in hohem Stil verändert. Die Pächter sind gut ausgestattet mit Kameras und auch darauf geschult", sagte BP-Sprecherin Monika Matausch zur APA. Die Aufklärungsrate sei deshalb auch sehr hoch. Oft fahren Autofahrer ohne zu zahlen davon, weil sie abgelenkt sind. "Die vergessen einfach und kommen dann auch wieder zurück und entschuldigen sich", meinte Matausch.

Weniger Tankbetrug

Tatsächlich sind die Fälle von Tankbetrug im ersten Halbjahr 2008 von 1.759 Fällen im Vorjahr auf 1.516 gesunken (-13,8 Prozent). Betrug mit gestohlenen Kennzeichen ist aber eine andere Liga.

Beim Tankbetrug mit gestohlenen Nummerntafeln ist die Aufklärung laut Bundeskriminalamt gering. "Mithilfe der Videoüberwachung wird zwar das Kennzeichen schnell ausgeforscht, der wirkliche Täter aber noch lange nicht", sagte Bundeskriminalamt-Sprecher Helmut Greiner.

Weit lohnender scheint für Diebe das Abzapfen von Baumaschinen auf Firmengeländen und Baustellen zu sein. Spritdiebstahl war bis dato eher ein vernachlässigbares Delikt, meinte Greiner. Mit 786 Anzeigen im ersten Halbjahr 2008 nimmt die Zahl der Fälle aber zu. Diese Fahrzeuge fassen am Stück mehrere hundert Liter. Die Chance dabei erwischt zu werden ist geringer als auf einer videoüberwachten Tankstelle, der Aufwand jedoch viel größer. (APA)