Pfäffikon - Das Schweizer Textilunternehmen Charles Vögele hat im ersten Halbjahr 2008 einen Gewinneinbruch erlitten. Das Unternehmen verdiente noch 6 Mio. Franken (3,68 Mio. Euro) nach einem Gewinn von 23 Mio. sFr in der Vorjahresperiode.

Auch der Betriebsgewinn hat sich von 38 Mio. sFr im Vorjahr auf nunmehr 18 Mio. sFr mehr als halbiert, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Den Umsatz steigerte Vögele lediglich noch um 1 Prozent auf 676 Mio. Franken.

Für das Gesamtjahr rechnet die Vögele-Gruppe mit einem sich verschlechternden Konsumverhalten. Darunter dürfte das Ergebnis nach Ansicht des Unternehmens leiden.

Das Umsatzwachstum sei zu gering ausgefallen, um die steigenden Betriebskosten, die teilweise expansionsbedingt seien, voll zu kompensieren. Höherer Aufwand für Raum, Personal und Logistik ließen den Betriebsaufwand im Vergleich zum Vorjahr um 3,6 Prozent ansteigen.

Die stark vorangetriebene Expansion nach Osteuropa schlägt sich ebenfalls in den Kosten nieder: Im Betriebsergebnis (EBITDA) bewirkten die Aufbaukosten in den Märkten Slowenien, Ungarn, Polen und dem Testmarkt Tschechien einen Verlust von 2 Mio. Franken.

Innerhalb eines Jahres eröffnete Vögele 17 Filialen in Osteuropa und kommt dort gegenwärtig auf 37 Standorte. Mit Ausnahme von Ungarn liegen die Wachstumszahlen in den hart umkämpften Märkten innerhalb der Erwartungen. Der scheidende Konzernchef Daniel Reinhard bezeichnete die Investitionen in Osteuropa als zentral für die Zukunft des Unternehmen.

In den für die Vögele-Gruppe wichtigsten drei Märkten Schweiz, Deutschland und Österreich schrumpfte der Textileinzelhandel um zwei bis vier Prozent. Auf diesen Märkten konnte Vögele nach eigenen Angaben die Marktanteile festigen oder leicht ausbauen.

Ende April hatte Migros ihre Beteiligung an der Modekette Charles Vögele auf 5,18 Prozent ausgebaut. Neben Migros haben die Investoren Laxey, Cheyne Capital und Tito Tettamanti eine Beteiligung von derzeit 23,85 Prozent aufgebaut. Die als Gruppe auftretenden Großinvestoren hatten Mitte April zwei ihrer Kandidaten in den Verwaltungsrat wählen lassen. (APA/sda)