Belgrad - Nach einem der meist gesuchten mutmaßlichen Kriegsverbrecher, dem einstigen bosnisch-serbischen Militärchef Ratko Mladic, soll vor rund einem Monat auch in Chile gefahndet worden sein. Laut dem Belgrader Boulevardblatt "Press" wurde auf der Suche nach dem Haager Angeklagten von der Polizei ein Vorort der Stadt Valparaiso durchsucht. Die Fahndungsaktion habe nicht zu Mladic geführt, allerdings sei die Möglichkeit, dass er sich in Chile verstecke, nicht gänzlich ausgeschlossen worden, berichtete das Blatt unter Berufung auf Geheimdienstquellen.

Fischerboot und Bootsvermietung

Dem Blatt zufolge war Mladic vor zwei Jahren mit einem Reisepass auf den Namen eines bereits verstorbenen Mannes aus Sremska Mitrovica nach Chile gereist. In Valparaiso soll er inzwischen ein kleineres Fischerboot und zusammen mit einem Chilenen auch eine Firma zur Bootsvermietung besitzen. Seine Flucht wurde demnach von zwei bosnisch-serbischen Geschäftsleuten unterstützt und von einem Deutschen organisiert.

Keine offizielle Bestätigung

Eine offizielle Bestätigung für seine Information konnte das Blatt nicht bekommen. Allerdings wurde "Press" gegenüber auch in der serbischen Sonderstaatsanwaltschaft für Kriegsverbrechen bestätigt, dass man "ähnliche Informationen" erhalten habe.

In Argentinien wurde vor gerade zwei Jahren ein anderer vom UNO-Kriegsverbrechertribunal angeklagter bosnischer Serbe festgenommen. Milan Lukic, der der Kriegsverbrechen im bosnischen Visegrad angeklagt worden war, hatte sich in Südamerika hinter dem Namen "Goran Djukanovic" vesteckt. (APA)