Wien - Der "schönste Kinosaal unter freiem Himmel", die Piazza Grande in Locarno, steht am Wochenende ganz im Zeichen österreichischer Filme. Samstag, Abend feiert das mit Spannung erwartete Berg-Drama "Nordwand" von Philipp Stölzl seine Uraufführung vor rund 9.000 Leuten, am Sonntagabend wird das Horrorfilm-Sequel "In 3 Tagen bist du tot 2" von Andreas Prochaska erstmals zu sehen sein. Schon am (morgigen) Samstagnachmittag ist zudem im Internationalen Wettbewerb der österreichische Film "März" von Händl Klaus am Start.

Rittern die Filme des Wettbewerbs auch um den renommierten und mit 90.000 Franken (rund 56.000 Euro) dotierten Goldenen Leoparden, so finden beim breiten Publikum doch die Filme auf der Piazza zumeist mehr Beachtung. Die Tessiner Bergwelt wird bei der Open-Air-Präsentation von "Nordwand" auf jeden Fall die ideale Kulisse darstellen. Die österreichisch-deutsch-schweizerische Koproduktion wartet mit einem starken Cast rund um Benno Fürmann, Florian Lukas und Johanna Wokalek auf und widmet sich der versuchten Erstbesteigung der Eiger Nordwand im Juli 1936 durch Toni Kurz und Andreas Hinterstoisser.

Varianten des Todes

Regisseur Philipp Stölzl inszenierte den Film, der am 24. Oktober in Österreich ins Kino kommt, als klassisches Berg-Abenteuer mit eingebetteter Liebesgeschichte. Ganz Nazi-Deutschland hoffte damals auf einen "strahlenden Triumph" der beiden Berchtesgadener, Ulrich Tukur bringt es als zynischer Journalist aus Berlin auf den Punkt: "Gesund umkehren interessiert keine Sau." Die wahre Geschichte ging aber ohnehin nicht gut aus, sowohl das deutsche Team als auch die österreichische Seilschaft (gespielt von Simon Schwarz und Georg Friedrich) fielen damals einem Schneesturm zum Opfer. Stölzl kontrastiert die Tragödie in der Wand immer wieder mit Bildern der feinen Gesellschaft in der Bergstation, die auf die Sensation hofft. Sein moderner Heimatfilm kommt außerdem zu einer guten Zeit: Die Fernsehbilder von den in Bergnot geratenen Kletterern am Nanga Parbat und am K2 sind schließlich noch gut im Gedächtnis.

Ebenfalls noch in guter Erinnerung ist "In 3 Tagen bist du tot", ein Horrorfilm mit viel Lokalkolorit, der 2006 zum Überraschungserfolg an den österreichischen Kinokassen wurde. Im Jänner 2009 kommt nun die Fortsetzung ins Kino, schon vorab wird das Sequel "In 3 Tagen bist du tot 2" in Locarno gezeigt. Regisseur Andreas Prochaska schickte dafür seine Hauptdarstellerin Sabrina Reiter alias Nina in die Tiroler Alpen, wo diese - eineinhalb Jahre nach den tödlichen Vorgängen in Teil eins - plötzlich wieder die Stimme ihrer Freundin Mona hört. Und diese braucht ganz offensichtlich Hilfe. Als Nina sich zu dem einsamen Berggasthof aufmacht, beginnt für sie - so der Pressetext - "ein Alptraum in Schnee und Eis".

Neben den beiden "Berg-Filmen" sind auf der Piazza Grande u.a. Youssef Chahines "Al-Massir", Nanni Morettis "Palombella Rossa" und Garth Jennings' "Son of Rambow" zu sehen. Als Schlusspunkt des Festivals wird Clark Greggs "Choke" präsentiert, die Adaption eines Romans des amerikanischen "Fight Club"-Schriftstellers Chuck Palahniuk mit Anjelica Huston. (APA)