Wien  - "Tod, Verlust, Trauer und vor allem auch der Umgang mit der Trauer sind die bestimmenden Themen des Albums", erzählt Rosenstolz-Sängerin AnNa R. über das kommende elfte Album der Berliner Band, das dennoch ein lebensbejahendes Werk geworden sei: "Die Suche geht weiter" nennt sich programmatisch die zwölf Songs umfassende CD des erfolgreichen deutschen Popduos.

Hintergrund der Trauer: Vor zwei Jahren war die Mutter des Lebensgefährten von Peter Plate, dem zweiten Teil des Duos, gestorben. Elke galt von Anfang an als große Stütze der Gruppe, für die Band bedeutete ihr Tod einen schweren Verlust. Diese Erfahrung war es auch, die das neue Album "komplett" beeinflusst hat, so AnNa R. Dabei seien die aufgegriffenen Themen "nicht immer unbedingt negativ zu sehen", ist sie sicher, denn "das gehört nun einmal zum Leben dazu".

Vom Wir zum Ich

Die Musik von Rosenstolz sei immer auch "eine Art Tagebuch, in dem man sich von der Seele schreibt, was gerade gewesen ist, um die Geschichten auch zu verarbeiten". Neben der Auseinandersetzung mit dem Tod und damit verbunden auch mit der "eigenen Endlichkeit" galt es vor allem zu zeigen, dass es "viel besser ist, das Leben zu genießen, als vor sich hinzumeckern".

Während das letzte Album "Das große Leben" von Kollege Plate als Wir-Album bezeichnet wurde, meinte AnNa R. nun, dass es sich bei "Die Suche geht weiter" um ein sehr "Ich-bezogenes Album" handle. Die Eigenverantwortlichkeit des Einzelnen für sein Leben steht gleich im ersten Song "Ich bin mein Haus" im Vordergrund, denn "man kann sich zwar begleiten und beraten lassen, aber den letzten Schritt muss man selber tun", erklärte die Sängerin. Die Songtexte schwanken zwischen Trauer und Freude, Emotionen, zwischen denen es gelte, "das Gleichgewicht herzustellen".

Single erscheint Ende August

Rein musikalisch ging es Rosenstolz beim neuen Album, das am 26. September erscheint, vor allem darum, auch einige elektronische Einflüsse hineinzubringen, meinte die Frontfrau. "Mit irgendwelchen alten Geräten wurden dann Sounds designt", so dass am Ende ein Gesamtwerk entstehen sollte, bei dem "alle Lieder irgendwie miteinander verbunden sind". Die erste Single "Gib mir Sonne" (zum Video siehe den Link am Artikelende) erscheint am 29. August und "vereint durch balladeske und traurige Elemente" kombiniert mit dem Aufruf aufzuwachen und loszufeiern "perfekt das ganze Album".

Nach dem großen Erfolg von "Das große Leben" (2006) geht das deutsche Duo nun mit dem neuen Album ganz ohne Erwartungen an die Öffentlichkeit. Das Einbrechen des Musikmarktes haben AnNa R. und Plate mitverfolgt, daher sieht es die Sängerin als "relativ unwahrscheinlich" an, dass man noch einmal so viele Alben verkaufen wird wie damals. "Aber das macht nichts. Viel wichtiger ist wie es bei den Konzerten abläuft."

Von dem Konzert am 7. Dezember in der Wiener Stadthalle können sich die Fans laut der Sängerin ein ganz typisches Rosenstolzkonzert erwarten - viele alte Songs, aber auch viel Neues. "Mit ruhigen, lauten, wilden, traurigen und hoffentlich auch lustigen Momenten." Und der Gewissheit, dass die Suche weitergeht - "hoffentlich, weil sonst wär's ja auch irgendwie langweilig, oder?" (APA/red)