Bratislava - Die österreichische Kapsch TrafficCom will sich im Rennen um einen mehr als 600 Mio. Euro schweren Großauftrag zur Errichtung eines elektronischen Mautsystems in der Slowakei noch nicht geschlagen geben. Nun hat Kapsch beim Regionalgericht in Bratislava (Preßburg) eine Klage gegen die für öffentliche Auftragsvergaben zuständige Behörde UVO (Urad verejneho obstaravania) eingebracht.

Bei der Bewertung der Angebote sei Kapsch von der Nationalen Autobahngesellschaft NDS benachteiligt worden und die UVO habe diese Diskriminierung toleriert, erklärte die slowakische Kapsch-Sprecherin Sylvia Kostalova. Auch die beiden anderen bei der Ausschreibung unterlegenen Konsortien - ToSy und Slovakpass - haben Klagen eingereicht. Nur das Konsortium SanToll-Ibertax ist noch im Rennen. Gleichzeitig befasst sich die UVO selbst noch mit einem Einspruch von Kapsch gegen die Auftragsvergabe - die Entscheidung wird hier bis 11. August erwartet.

Inzwischen ist auch die EU-Kommission mit der slowakischen Maut-Ausschreibung befasst und hat Auskunft über Details der Auftragsvergabe verlangt. Die UVO hat in ihrer im Juli übermittelten Antwort den Einwänden der ausgeschiedenen Anbieter teilweise recht gegeben, insgesamt aber die Entscheidung der Autobahn-Gesellschaft NDS verteidigt.

Egal, wie der Streit um den Maut-Auftrag nun weitergeht, eines steht bereits fest: Der ursprünglich angepeilte Termin 1.1. 2009 für den Start der elektronischen Autobahn-Maut kann nicht mehr eingehalten werden, berichten slowakische Medien. (APA)