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Sautrog-Regatta in Kärnten.

Foto: APA

Wer wird am 12. August die Disziplin "Doppeltrap Herren" gewinnen? Und wer wird am 21.August beim Finale im Bewerb "Finn-Dinghy, Yngling" als Sieger am Podest stehen? Alles Fragen, die Milliarden Menschen brennend interessieren.

Leider verblasst dagegen die Sautrog-Regatta, die heute in Pettenbach stattfindet, obwohl sich auch diese eine TV-Live-Übertragung verdient hätte. Vor allem, weil es dort lustiger zugeht als bei allen 302 Olympia-Bewerben zusammengenommen. Ja, Sie haben richtig gelesen, 302 Bewerbe gibt es in Peking, wobei Sackhüpfen, Tauziehen oder Tabakweitspucken gar nicht mehr dabei sind, was eigentlich schade ist. "Synchronschwimmen Einzel" hat man auch gestrichen, stattdessen wird Softball gespielt, das ist jene merkwürdige Sportart, bei der Frauen mit einer Keule weiche Bälle durch die Gegend dreschen.

Aber 2012 ist es bei der Olympiade in London auch mit Softball vorbei. Als Ersatz würde sich Schwebedeckelweitwurf anbieten, ein Sport, der sich bei den Amis als Frisbee großer Beliebtheit erfreut, obwohl der Rekord für den weitesten Schwebedeckelwurf von einem Schweden gehalten wird. Der Mann heißt Christian Sandstrom und schaffte die beachtliche Distanz von 250 Metern. Meine persönliche Bestmarke liegt bei gefühlten 30 Metern.

Ganz verstehe ich das Getue um Olympia übrigens nicht. Nehmen Sie als Beispiel den 100-Meter-Lauf der Herren. Bei den Sommerspielen 1912 in Stockholm stellte der US-Amerikaner Donald Lippincott mit 10,60 Sekunden den ersten Weltrekord auf. Den aktuellen Weltrekord hält der Jamaikaner Usain Bolt mit 9,72 Sekunden. Nach 96 Jahren läuft Bolt also lediglich um 88 Hundertstelsekunden schneller als Lippincott. Hochgerechnet hieße das, dass man in 960 Jahren für 100Meter nur noch 0,84 Sekunden benötigen würde, was natürlich langweilig wäre, weil weder Zuschauer noch Athleten etwas von einem solchen Tempo hätten.

Aber bis dahin ist ja noch Zeit, also erinnern wir uns lieber an den legendären Afroamerikaner Jesse Owens, der auf den Tag genau vor 72 Jahren, am 9. August 1936, bei den Olympischen Spielen in Berlin seine vierte Goldmedaille gewann. Dass Owens sauer war, weil ihm Franklin D. Roosevelt nicht einmal ein Telegramm schickte, ist verständlich. Ob das wohl an Owens Hautfarbe lag? (Kurt Palm, ALBUM/DER STANDARD, 09./10.08.2008)