Die Partei müsse zu ihren Grundwerten zurückfinden, sagte sie Andrea Heigl.

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STANDARD: Sind Sie gefragt worden, ob Sie den Brief der enttäuschten Sozialdemokraten an die Parteispitze unterschreiben wollen?

Blaha: Ferdinand (Lacina, Anm.) hat mich gefragt, es hat dann nur Unstimmigkeiten gegeben wegen diverser Formulierungen, darum hat es sich dann nicht ergeben. Das lag aber eher an der knappen Zeit. Grundsätzlich finde ich es aber gut, wenn Menschen einfordern, dass die Sozialdemokratie zu ihren Grundwerten zurückfindet.

STANDARD: Von welchen Grundwerten hat sich die SPÖ verabschiedet?

Blaha: Die Beschlüsse existieren ja, es mangelte halt in den letzten eineinhalb Jahren an der Umsetzung. Die inhaltlichen Positionen müssen umgesetzt und eingehalten werden - das wäre meine Forderung an die SPÖ in den nächsten Jahren.

STANDARD: Lag das an der Person des Alfred Gusenbauer?

Blaha: Ich würde das nicht an ihm festmachen, ich habe auch immer wieder betont, dass es nicht reicht, ihn auszutauschen, sondern dass es schon um eine grundsätzliche Haltung geht.

STANDARD: Ist Werner Faymann der richtige Parteichef?

Blaha: Ich beurteile die Frage der Personalpolitik der SPÖ momentan nicht besonders gern. Wer vorn steht, spielt ohnehin weniger eine Rolle als die Inhalte, für die er steht.

STANDARD: Was haben Sie von den internen Konflikten gehalten, die öffentlich ausgetragen wurden?

Blaha: Wie man in den Wald hineinruft, so kommt es zurück. Wenn man Parteigremien nicht tagen lässt oder erst im Nachhinein einberuft, um etwas abnicken zu lassen, dann ist es nicht besonders verwunderlich, wenn sich Menschen zu Wort melden, weil sie sonst nicht gehört werden. (DER STANDARD, Printausgabe, 9.8.2008)