Stuttgart - Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft muss sich endgültig auf die Suche nach einer neuen Nummer eins machen. Der 38-jährige Neo-Stuttgart-Goalie Jens Lehmann, der die Deutschen bei der EURO bis ins Finale geführt hatte, hat sich am Freitag nach einem zweistündigen gemeinsamen Gespräch mit Bundestrainer Joachim Löw und DFB-Tormanntrainer Andreas Köpke entschieden, seine Teamkarriere zu beenden.
"Ich konnte dem Bundestrainer keine Garantie mehr geben, dass ich über das eine Jahr hinaus, für das ich beim VfB einen Vertrag habe, noch Fußball spielen werde. Insofern habe ich ihm und Andreas Köpke vorgeschlagen, dass sie für die deutsche Nationalmannschaft nicht mehr mit mir planen", sagte Lehmann.
"Eine tolle Zeit"
Der 38-Jährige, der an jeweils drei WM- und EM-Turnieren teilnahm, hatte am 18. Februar 1998 beim 2:0-Sieg gegen den Oman in Maskat sein Debüt in der deutschen Nationalmannschaft gegeben und insgesamt 61 Länderspiele absolviert. "Es war für mich eine tolle Zeit im DFB-Team und in den vergangenen Jahren auch immer der Kontakt zur Heimat", betonte der Ex-Arsenal-Goalie.
Ex-Austria- und Tirol-Coach Löw bedankte sich bei Lehmann für für seine großartigen Leistungen im Team. "Sicher wird unser Erfolg bei der WM 2006 dank des Elfmeterschießens gegen Argentinien immer eng mit seinem Namen verbunden bleiben, aber auch bei der EURO hatte er einen genauso großen Anteil an unserem Erfolg. Er hat viel für den deutschen Fußball geleistet und war für mich stets ein wichtiger Ansprechpartner", lobte der Bundestrainer.
"Verhalten vorbildlich"
Beeindruckt war Löw vor allem auch von den Führungsqualitäten des Tormann-Routiniers. "Ich habe bisher nur wenige Spieler kennengelernt, die so positiv und prägnant ihre Erfahrung eingebracht haben, um gemeinsam alles für den Erfolg zu geben. Außerdem konnte er sich immer auf den Punkt konzentrieren, sein professionelles Verhalten in Training und Spielen war vorbildlich", erklärte der DFB-Teamchef weiter.
In Blickrichtung WM 2010 in Südafrika soll nun ein jüngerer Tormann die Chance erhalten, bereits bei der EURO hatten etwa Robert Enke und Rene Adler sehr gute Trainingsleistungen gezeigt. Wer in den ersten Qualifikationsspielen den Teamdress tragen wird, ist jedenfalls noch komplett offen, auch der für die EM nicht nominierte Timo Hildebrandt soll wieder Chancen besitzen.
(APA)