Die Aussicht, dass der Wiener Donauturm in Bälde den Besitzer wechselt, ist getrübt. Die Bieter für die Bank-Austria-Immobilien drohen abzuspringen.

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Wien - Der Verkauf des riesigen Immobilienpakets der Bank Austria zieht sich ein wenig in die Länge. Ausgeschrieben wurden die mehr als hundert Liegenschaften in Wien und den Bundesländern (mehr als 580.000 Quadratmeter), die in der Immobilien-Privatstiftung der Bank und deren Immobilienholding gebündelt sind, im März - und noch sind die Verhandlungen nicht beendet.

Abschluss "nicht sehr realistisch"

Noch bis vor kurzem hatte es so ausgesehen, als würde das deutsch-österreichische "Jargonnant-Syndikat" mit Conwert/Eco Business Immobilien und CA Immo AG an Bord demnächst um rund 550 Mio. Euro den Zuschlag bekommen - doch nun haben sich die Vorzeichen wieder gedreht. Die von Deloitte & Touche begleiteten Verhandlungen mit der Dreier-Gruppe (Jargonnant ist ein in München, Luxemburg und Genf domizilierter, hochdotierter Private-Equity-Fonds, der in Immobilien investiert) laufen zwar auf Hochtouren - "es ist aber nicht sehr realistisch, dass es zu einem Abschluss kommt, obwohl das Paket sehr interessant ist", sagte Eco-Business-Chef, Friedrich Scheck, am Freitag zum STANDARD.

Wie berichtet, verkauft die Bank Austria ja auf Wunsch ihres italienischen Eigentümers UniCredit alles, was Letzterer nicht zum Kerngeschäft zählt (aber etwa auch die BA-Beteiligung an der Drei-Banken-Gruppe); und somit eben auch die Immobilien.

Verpackt sind in dem größten in Österreich jemals angebotenen "gemischten" Portfolio 29 Wohn-Immobilien, sieben Büro-Objekte (wie jenes in der Wiener Lasallestraße, in dem derzeit noch die OMV eingemietet ist), 20 Gewerbeimmobilien und die Development-Immobilie Wien-Mitte (ehemaliges AEZ). Mit dabei sind aber auch Hotels (wie das Schlosshotel Lebenberg in Kitzbühel oder das Hotelprojekt Girozentrale am Wiener Schubertring), eine Seniorenresidenz in Wien-Meidling, Beteiligungen an Bauträgern und Wohnbaugesellschaften, die Garage Am Hof und die Wiener Donauturm-Aussichtsturm und Restaurantbetriebsgesellschaft (95 Prozent, fünf Prozent gehören der Brau Union).

Streit um Aufteilung

Unter den drei (in einem Syndikat vereinigten) Bietern dürften sich nun aber Unstimmigkeiten zur Beteiligungsform aufgetan haben. Jargonnant will dem Vernehmen nach eine "Realteilung" (also ganz bestimmte Immobilien), während Conwert/Eco laut Scheck für die Übernahme der Holdinggesellschaft (je ein Drittel) und die Gründung einzelner Projektgesellschaften mit unterschiedlichen Mehrheiten plädiert. Sollte Jargonnant aussteigen, was sich nächste Woche entscheiden soll, könnte der Deal platzen. Die Conwert-Gruppe besteht jedenfalls auf der Drittel-Paritätsvariante; mit der CA-Immo AG allein will sie nicht zuschlagen.
In dem Fall würde es wieder schwierig. Laut einem Involviertengäbe es für das Jargonnant-Syndikat nämlich nur wenig Ersatz; "neben den Bauunternehmern Soravia nicht wirklich jemanden".

Weniger Kalamitäten dürfte der Verkauf des zweiten von der BankAustria geschnürten Pakets bereiten, in dem die ehemalige Länderbank-Zentrale Am Hof und der Sitz der Ex-Zentralsparkasse in der Vorderen Zollamtstraße stecken. Der Bieter mit den besten Karten ist der Tiroler Immobilieninvestor René Benko. Diese Verhandlungen sollen in der Endrunde stehen (Renate Graber, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 9.8.2008)