Alexander Rondeli: Georgien nicht an Krieg interessiert.

Der georgische Politikberater Alexander Rondeli sieht eine gezielte Provokation, wie er Verena Diethelm erläutert.

STANDARD: Was hat zur Eskalation der Krise in Südossetien geführt?

Rondeli: Südossetien fordert Georgien schon seit längerem heraus. Südossetische Separatisten provozierten in den vergangenen Tagen, weil sie von Russland mehr Unterstützung wollen. Am Donnerstagabend hat Georgiens Präsident Saakaschwili einseitig einen Waffenstillstand angekündigt. Aber die südossetischen Separatisten haben nicht aufgehört, georgische Dörfer zu beschießen. Daraufhin war Georgien gezwungen, mit umfangreichen Militäraktionen zu antworten. Die Separatisten wollen erreichen, dass Russland in den Konflikt eingreift.

STANDARD: Wer hat ein Interesse an einem Krieg in Südossetien?

Rondeli: Georgien ist nicht an einem Krieg interessiert. Die Wirtschaft entwickelt sich gut. Wir haben ein zweistelliges Wirtschaftswachstum. Und wir wollen gute Beziehungen zu Europa aufbauen. Russland versucht de facto, sich unser Territorium anzueignen. Die südossetische Regierung besteht zum Großteil aus russischen Militärs.

STANDARD: Wird es zu einem Krieg zwischen Georgien und Russland kommen?

Rondeli: Noch kann man nicht von einem offenen Krieg sprechen. Russland wollte den UN-Sicherheitsrat mobilisieren, ist aber damit gescheitert. Es ist schwer zu sagen, wie es in den nächsten Tagen weitergeht. Jetzt ist die internationale Gemeinschaft gefordert, zu handeln. ZUR PERSON: Alexander Rondeli ist Leiter der Georgischen Stiftung für Strategische und Internationale Studien. Alexander

Rondeli: Georgien nicht an Krieg interessiert. Der georgische PolitikBerater Alexander Rondeli sieht eine gezielte Provokation, wie er Verena Diethelm erläutert.