Wien - Die Turbulenzen auf den internationalen Finanzmärkten beeinträchtigen weiterhin, auch im zweiten Quartal, die Refinanzierungsbedingungen der österreichischen Banken und beeinflussen deren Kreditvergabepolitik. So wurden zum vierten Mal hintereinander die Richtlinien für Unternehmenskredite verschärft. Auch die Zinsspannen für risikoreichere Kredite sowie, in etwas geringerem Ausmaß, für Kreditnehmer durchschnittlicher Bonität wurden angehoben.

Dies hat die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) aus der vierteljährlichen, am Freitag veröffentlichten Kreditumfrage der Europäischen Zentralbank (EZB) herausgearbeitet.

Grund für die Verschärfung sei laut OeNB die geänderte Risikoeinschätzung der Banken im Hinblick auf die allgemeinen Konjunkturaussichten und deren Auswirkungen auf Branchen und Firmen.

Alle anderen abgefragten Bedingungen für die Vergabe von Unternehmenskrediten wurden ebenfalls restriktiver gehandhabt.

Die rund 110 befragten Kreditinstitute im Euroraum gaben weiter an, dass sich großvolumige Refinanzierungen über Schuldverschreibungen und über den Geldmarkt in den letzten drei Monaten "schwieriger" gestaltet haben.

Im Privatkundengeschäft bleiben die Kreditrichtlinien sowohl für Wohnbau- als auch für Konsumfinanzierungen konstant. Die Zinsmargen wurden aber leicht angehoben. (don, APA, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 9.8.2008)