Erst Formular ausfüllen, dann singen: Massenandrang beim Casting für die neue "Starmania"-Staffel.

ORF

Wien - Vom zeitweise regnerischen Wetter ließen sich hunderte Staranwärter nicht abhalten: Zu groß ist der Wunsch, einmal für ein paar Minuten im Rampenlicht zu stehen. Gestern, Freitag, begann das zweitägige Vorsingen in Wien, danach tourt die Jury bis Anfang September durch die Bundesländer. Bereits um 7.30 Uhr tummelten sich die ersten Staranwärter vor dem ORF-Funkhaus in der Wiener Argentinierstraße. Doch bevor um zehn das Probesingen begann, hieß es Formulare ausfüllen 

So möchte der ORF etwa wissen, "warum Österreich auf dich als neuer Star gewartet hat". "Was soll man da bloß antworten?", fragt sich Andrea, die es beim Casting der vorletzten Staffel sogar in die zweite Runde schaffte, danach jedoch "nicht ins Konzept passte". Die Telefoninterviewerin ist mit ihren "kniffigen 31 Jahren" eine Ausnahme, liegt doch der Altersdurchschnitt weit darunter. Die meisten Jugendlichen erwarten sich wie der 18-jährige Andreas "vor allem Spaß" und "neue Erfahrungen".

Um die stundenlange Wartezeit zu überbrücken, haben viele Kandidaten, wie die 19-jährige Gabi, Freunde mitgenommen. Die Wienerin möchte die Jury mit einem selbstkomponierten Lied überzeugen, von der sie übrigens auch hofft, dass sie "nicht zu gemein" sein wird.

Spiegel, Gregory und Diakovska

Bereits zum dritten Mal sitzt der Musikproduzent Markus Spiegel in der Jury. Gemeinsam mit "Alkbottle"-Frontmann Roman Gregory und Lucy Diakovska der "No Angels" urteilt er über das Talent der Kandidaten. Für Lucy, die selbst in der deutschen Castingshow "Popstars" entdeckt wurde, zählt vor allem "der erste Eindruck". Sie möchte zu den Anwärtern zwar "nicht gemein" sein, will jedoch Hoffnungen, die "vielleicht von Mama und Papa erweckt wurden", aber "nicht das kleinste Potenzial" haben, zerschlagen.

Zartbesaitet darf also niemand sein, der sich der Jury stellt, mit Kritik wird nicht gespart. "Kein Ton hat gestimmt" sagt Gregory zu einer Kandidatin, und Lucy schüttelt genervt den Kopf.

Mehr Erfolg hatte der 22-jährige Manuel, der in Wien lebt und ursprünglich aus El Salvador kommt, mit der Startnummer 20: Der Psychologiestudent schaffte es als Erster in die zweite Runde. Gregorys Kommentar: "Es schlummert etwas in dir, das nächste Mal erwarte ich mir einen Vulkanausbruch!" Sein Glück konnte Manuel gar nicht fassen, durfte er sich nach seinem erfolgreichen Auftritt sogleich vor Fernsehkameras präsentieren und umringt von Mädchen fotografieren lassen.

Manuel zog es vor, nachdem er bereits geübt Interviews gegeben hatte, "erst einmal Essen zu gehen". Für die zweite Runde möchte er sich "besser vorbereiten", denn er nehme "die Chance sehr ernst". (Barbara Fuchs/STANDARD; Printausgabe, 9./10.8.2008)