Ein Aufatmen ging durch die Life and Style-Redaktion von "Österreich". Fiona & KHG: Wieder vereint auf Sardinien. Endlich! So lange war von den beiden nichts zu hören. Wochenlang waren sie getrennt. Jetzt jettete KHG zu seiner Fiona. Nach so viel Leid haben sie sich das verdient. Im Chaos rund um die Firma Meinl International stand KHG als Firmen-Manager in letzter Zeit ziemlich unter Stress. Das kam, weil er sich unbedingt für die kleinen Anleger zerfransen wollte, aber jetzt ist alles wieder gut: Sommer in Love ist angesagt. Jetzt kann Grasser nach wochenlanger Trennung von seiner Familie endlich ins türkisfarbene Meer an der Küste vor dem sardinischen Porto Rotondo abtauchen - die kleinen Anleger werden es mit Erleichterung aufnehmen. Das Jetset-Paar präsentiert sich verliebter denn je, was keine Kunst ist, denn - knackig: Fiona ist Mutter von vier Kindern und hat mit 42 immer noch einen Traumkörper, stellte eine Daniela Prossliner neidlos fest. Mime schon als Finanzminister, teilte ihr ferner ein Freund mit: "Grasser mimt ganz den braven Daddy." Gelernt ist gelernt, da weiß man gleich, warum der Dichter sprach: Dem Mimen flicht die Nachwelt keine Kränze. Und: Bevor es heim zum Dinner geht, genießt das Paar noch die letzten Sonnenstrahlen. Was sonst, nach all dem Stress?

Aus der ein Stück hinter Porto Rotondo liegenden Hauptstadt Chinas konnte der "Kurier", ebenfalls am Montag, seine Leserinnen und Leser mit einem kolumnistischen Gustostückerl erquicken. Ich melde mich heute zum ersten Mal aus Peking, kündigte lesbar außer Atem eine gewisse Christine Reiler an, dem einschlägigen Publikum aus dem heimischen Buntpapierwald als Begleiterin von Markus Rogan bekannt. Ich bin jetzt einige Tage hier und habe eine Reihe von Eindrücken gesammelt, und zwar ausschließlich solche der überraschenden Art. Wirklich beeindruckt hat mich das olympische Dorf. Ein absoluter Wahnsinn, was die Chinesen da hingebaut haben.

Aber schon mit dem nächsten Satz fällt ein Wermutstropfen in den dörflichen Wahnsinn: Und doch ist mir etwas aufgefallen, das mich stört. Wenn du durchs Dorf marschierst, siehst du von sehr vielen Balkonen riesengroße Nationalflaggen hängen. Und zwar aus aller Herren Länder. Dann kommst du beim Block der Österreicher vorbei und da hängen ein paar Fetzerln, kaum größer als Taschentücher. Ich finde das sehr schade, dass wir Österreicher nicht mehr Nationalstolz rüberbringen.

Wenn jetzt auch noch Herr Rogan darauf verzichtet, rückenschwimmend ein wenig mehr Nationalstolz rüberzubringen, könnten diese Olympischen Spiele noch in einer nationalen Katastrophe enden. Sonst ist das olympische Dorf aber eine echte Wucht, präzisierte die "Kurier"-Kolumnistin ihre Eindrücke. Du hast dort alles, du kriegst alles. Im Business-Center hast du wirklich alle Möglichkeiten. Ideal. Anschaulicher geht es nicht. Übrigens: Als eine sehr gute Idee empfinde ich dafür die Institution Österreich-Haus. Eine großartige Einrichtung. Also doch nicht nur Fetzerln.

Neben Eindrücken hat sie auch persönliche Erlebnisse. An einem Abend war ich mit meinem Freund Markus außerhalb des Dorfs. Er wollte, dass wir uns gemeinsam in meinem Hotel die Eröffnung anschauen. Nachher wollte er einfach mit dem Medienbus zurück ins Dorf. Da haben wir unser Wunder erlebt. Markus durfte nicht in den Bus für die Journalisten. Jeder andere Beobachter hätte darin eben kein Wunder erkannt, sondern chinesische Normalität, was freilich eine gewisse, für Berichterstatter aus der Ferne wünschenswerte Ortskenntnis vorausgesetzt hätte. Und schon gar nichts Komisches. Anders Frau Reiler. Irgendwie komisch: Sobald du als Sportler deinen geschützten und akkreditierten Bereich verlässt, hast du keine Rechte mehr.

Noch schlimmer. Also haben wir eine Stunde auf das Taxi gewartet. Nicht ganz aufgegangen ist übrigens Chinas Plan, ihren Taxifahrern und allen Mitarbeitern der Spiele Englisch beizubringen. Da ist Österreichs Plan, ihren Schülern Deutsch beizubringen, schon besser aufgegangen. Sicher profitiert haben die Leser des "Kurier" vom politischen Überblick der Kolumnistin. Ich befürchte fast, jetzt während der Spiele gleicht China einem Gebiet hinterm Maschendrahtzaun. Nachher fällt wahrscheinlich wieder der Eiserne Vorhang. Aber nur fast.

Zur Ehrenrettung von Frau Reiler sei vermutet, sie habe für den Text, wie das ja gelegentlich vorkommen soll, nur Namen und Gesicht vermietet, während der Urheber ihrer Chinoiserien wohlbestallt, doch unerkannt in der Redaktion des "Kurier" sitzt. (Günter Traxler, DER STANDARD; Printausgabe, 12.8.2008)