Die mit Titandioxidbeschichteten Pflastersteine sollen sowohl die Luft, als auch sich selbst rein halten.

Foto: Universiteit Twente

Den Haag - Die niederländische Stadt Hengelo testet eine neue Waffe im Kampf gegen die Luftverschmutzung. Bei einem Freilandversuch sollen nun speziell beschichtete Pflastersteine verlegt werden, die in der Lage sind, Schadstoffe abzubauen.

Entwickelt wurde dieser Bodenbelag, der auf eine japanische Erfindung zurückgeht, von einem Forscherteam der Universität Twente. Die neuartigen Pflastersteine sind mit Titandioxid versehen; in Testversuchen konnten damit Schadstoffe wie Stickoxide (NOx) in weniger schädliche Nitrate umgewandelt werden.

Autoabgase enthalten Stickoxide, die sauren Regen und zudem Smog verursachen. Bei Untersuchungen im Labor konnte das Team um Jos Brouwers von der Fakulty of Engineering Technology 30 bis 40 Prozent der Autoabgase unschädlich machen. Das Titandioxid als Photokatalysator nutzt dabei das Sonnenlicht für die chemische Umwandlung.

Luftreinigend und schmutzabweisend

Der Regen wäscht die Straßen anschließend sauber, berichtet die Universität Twente in ihrer Aussendung. Bis zum Jahresende wird ein Teil des Castorwegs in Hengelo mit den beschichteten Steinen versehen, der andere Teil wird mit herkömmlichen Steinen gepflastert. Luftmessungen sollen dann im Sommer 2009 Aufschluss darüber geben, ob das System funktioniert oder nicht. Und einen weiteren Vorteil bieten die Pflastersteine: Die Oberfläche stößt Schmutz ab (photokatalytische Selbstreinigung, Anm.), die Straße soll damit weitgehend sauber bleiben.

Optisch unterscheiden sich die innovativen Steine nicht von den herkömmlichen. In der Herstellung sind sie knapp sechs Prozent teurer als die "normale" Variante. Den Testlauf untersuchen die Forscher gemeinsam mit dem Steinhersteller Struyk Verwo Infra. Wenn alles erfolgreich läuft, soll das Konzept an Städte mit massiven Luftproblemen verkauft werden. (pte/red)