Berlin - Der frühere sowjetische Außenminister und ehemalige Präsident von Georgien, Eduard Schewardnadse, hat vor einer Ausweitung des Konfliktes im Kaukasus gewarnt. In einem Interview der "Bild"-Zeitung (Mittwoch-Ausgabe) nannte Schewardnadse die Lage in der Region "extrem angespannt und äußerst kompliziert".

Der Ausgang des Konfliktes sei "völlig ungewiss". Die Gefahr einer Ausweitung weit über die Region hinaus sei "grundsätzlich immer da". Schewardnadse wies in diesem Zusammenhang auf die besonders wichtige strategische Lage Georgiens hin, die bei diesem Krieg eine Rolle spiele.

"Militärischer Einfall schwerwiegenden Fehler"

Seinem Nachfolger im Amt des Präsidenten, Michail Saakaschwili, warf Schewardnadse vor, mit dem unvorbereiteten militärischen Einfall in die südossetische Provinzhauptstadt Zchinwali einen "schwerwiegenden Fehler" begangen zu haben.

In dem Interview sprach der frühere Politiker von einem "neuen Kalten Krieg". Dieser drohe aber nicht wegen der Ereignisse im Kaukasus, sondern "ist doch schon längst von den USA angezettelt durch den sogenannten Raketenabwehrschirm der Amerikaner in Tschechien und Polen".

Schewardnadse erinnerte daran, dass er selbst als sowjetischer Außenminister an der Vernichtung von Nuklearwaffen und konventionellen Langstreckenraketen gearbeitet habe. Jetzt gebe es eine "neue Runde des atomaren Wettrüstens durch die USA". (APA/Reuters)