München  - Die deutsche Immobilienbank Hypo Real Estate hat im zweiten Quartal 2008 wegen neuerlichen Belastungen aus der Finanzkrise einen Gewinneinbruch erlitten. Anders als viele Konkurrenten in Europa und vor allem den USA rutschte der Münchner Konzern aber nicht in die Verlustzone.

Vor Steuern blieb ein Gewinn von 40 (320) Mio. Euro, wie die Hypo Real Estate am Mittwoch mitteilte. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 320 Mio. Euro gewesen. Analysten hatten mit einem Vorsteuergewinn von 39 Mio. Euro gerechnet. "Die kommenden Monate bleiben für den gesamten Finanzsektor herausfordernd", warnte Bankchef Georg Funke. "Die immer noch ungewissen Marktaussichten lassen zuverlässige Prognosen kaum zu." Ursprünglich hatte der Vorstand im Gesamtjahr 2008 ein Vorsteuerergebnis von bis zu 1,2 Mrd. Euro erreichen wollen.

Auf kritische Wertpapiere musste die Bank im Zeitraum April bis Juni 145 Mio. Euro abschreiben, weniger als zu Jahresbeginn, als es noch 175 Mio. Euro waren. Zudem wurde eine bereits 2007 gebildete Reserve in Höhe von 90 Mio. Euro in Anspruch genommen, die sich auf 20 Mio. Euro reduzierte. Finanzchef Markus Fell sagte, weitere Bewertungsanpassungen seien möglich, sollten aber bis zum Jahresende bewältigt werden. In der sogenannten Neubewertungsrücklage gab es zudem einen Rückgang um 560 Mio. Euro, was das Eigenkapital schmälert. Die Rücklage sank auf 1,8 Mrd. Euro.

Die Hypo Real Estate hatte vergangenes Jahr für gut fünf Mrd. Euro den Staatsfinanzierer Depfa Bank übernommen. Damit stieg sie zur Nummer eins in der Hypotheken-, Infrastruktur- und Staatsfinanzierung vor der zur Commerzbank gehörenden Eurohypo auf. Im Neugeschäft konzentrierte sich die Hypo Real Estate im zweiten Quartal in der Infrastruktur- und Immobilienfinanzierung auf den Risikoabbau, während in der Staatsfinanzierung überdurchschnittliche Margen erzielt wurden.(APA/Reuters