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Flughafen Wien AG-Vorstandsvorsitzender Herbert Kaufmann

Foto: APA/Rene van Bakel

Wien - Der Flughafen Wien hat im Juli mit einem Anstieg der Passagierzahlen um 3,8 Prozent auf 1,926.316 Fluggäste ein deutlich schwächeres Wachstum verzeichnet als in den Monaten zuvor. Im Mai hatte der Zuwachs noch 13,2 Prozent betragen, im Juni immerhin noch 7,4 Prozent. Seit Jahresanfang bis Juli stieg die Zahl der Passagiere um 11,2 Prozent auf 11,58 Millionen.

Als enttäuschend bezeichnete Raiffeisen-Centrobank-Analyst Bernd Maurer den Rückgang von 2,5 Prozent bei den Transferpassagieren. "Das dürfte vor allem auf die AUA zurückzuführen sein", so Maurer. Das geringere Wachstum sei hingegen nachvollziehbar, weil sich durch den Neueinstieg mehrerer Airlines im Frühjahr 2007 die Vergleichsbasis am Flughafen Wien erhöht habe.

Für das Gesamtjahr gehe man weiterhin von einem Passagierplus von acht Prozent auf rund 20,3 Mio. Passagiere aus, sagte eine Flughafen-Sprecherin dem Standard. Zum heiklen Thema der Partnerwahl des Hauptkunden AUA will sich der Flughafen hingegen nicht äußern. Die Flughafen-Aktie hat angesichts der unsicheren Zukunft der angeschlagenen AUA seit Mai rund 32 Prozent verloren und notiert derzeit bei 54,69 Euro. Im aktuellen Kurs sei aber das Worst-Case-Szenario enthalten, meint Maurer.

Schicksal hängt5 an der AUA

Dieses beinhalte neben einer AUA-Übernahme durch die deutsche Lufthansa auch, dass die Billigairline Sky Europe aus dem Markt gedrängt wird und ein weiterer Carrier wie z.B. Air Berlin die Kapazitäten reduziert. Erholungspotenzial für die Flughafen-Aktie sehen Analysten erst, wenn klar ist, ob die AUA einen Partner findet, der die Drehscheibenfunktion des Flughafens Wien erhält.

Derzeit fliegt die AUA 48 Osteuropa-Destinationen an, der Flughafen Wien liegt damit weit vor Frankfurt mit 37, München und Prag mit je 30 und Zürich mit 17 Ostverbindungen. Das Wachstum beim Passagieraufkommen nach Osteuropa ist überdurchschnittlich hoch: von Jänner bis Juli 2008 betrug es 19,4 Prozent.

Wenig verwunderlich begrüßen daher auch Wien und Niederösterreich (sie halten jeweils 20 Prozent am Flughafen), die im Privatisierungsauftrag geforderten Kriterien: österreichische Sperrminorität, Erhalt der Marke und der Drehscheibenfunktion des Flughafens Wien. (Gabriele Kolar, DER STANDARD, Printausgabe, 14.8.2008)