Gute Kondition, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sollten Wanderer mitbringen.

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Der Große Priel ist nicht nur die höchste Erhebung des Toten Gebirges, er ist auch der höchste Gipfel, den Oberösterreich sich nicht mit anderen Bundesländern teilen muss. In alten Beschreibungen firmiert er daher als Grestenberg - als größter Berg.

Allein aus diesem Umstand ergibt sich von der Kalkspitze eine Rundsicht, die bis an die Grenzen des Landes und weit darüber hinaus reicht. Der Blick schweift über Dachstein und fast die ganze Kette der Niederen Tauern bis zu den Hohen Tauern, vom Sengsengebirge über die Gesäuseberge bis zu den Voralpen, und über das Alpenvorland hinweg bis zum Böhmerwald und sogar bis zum Bayerischen Wald.

Der Große Priel, der in manchen Publikationen auch als Wahrzeichen Oberösterreichs bezeichnet wird, kann daher kein einsamer Berg sein, der Bert-Rinesch-Steig hat ihm zusätzliches Publikum beschert, doch bleibt diese schwierige und sehr ausgesetzte Route nur den Könnern mit entsprechender Ausrüstung vorbehalten.

Schon die Normalanstiege verlangen vom Bergwanderer sehr gute Kondition, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Selbst wenn man - was dringend zu empfehlen ist - die Tour durch eine Übernachtung im Prielschutzhaus in zwei Etappen teilt, bleibt sie kräfteraubend. Immerhin ist die beachtliche Höhendifferenz von 1900 m zu bewältigen. Gutes Wetter ist Voraussetzung.

Zur traumhaften Rundsicht vom Gipfel gesellt sich eine einmalige hochalpine Landschaft, die Durchwanderung des von den steilen Felsflanken begrenzten Kühkars wird zu einem Erlebnis. Auf dem Gipfel des Berges steht ein mächtiges, vier Meter hohes stählernes Kreuz, das - aus dem Tal betrachtet - den falschen Eindruck vermittelt, der Weg sei gar nicht weit.

Die Route: Vom Parkplatz Johannis in Hinterstoder marschiert man gemütlich - vorbei am romantischen Schiderweiher - zur Polsterlucke, wo der steile, rot markierte Anstieg zum Prielschutzhaus beginnt. Gehzeit rund 3 Stunden. Die rote Markierung führt dann in einem weiten Bogen in das Kühkar, von dort geht es über eine steile Felsflanke - mit Versicherungen - zum Kamm, wobei man eine Höhle passiert, die früher als Unterstand diente.

Nach rechts erreicht man den Gipfel. Gehzeit ab Prielschutzhaus 3 bis 3½ Stunden. Der Rückweg erfolgt auf der Anstiegsroute, vom Gipfel bis zum Prielschutzhaus braucht man 2 Stunden, für den Rest des Weges bis zum Ausgangspunkt weitere zwei. (Bernd Orfer/DER STANDARD/Printausgabe/16./17.8.2008)