Zürich - Die Schweizer Vontobel-Gruppe trotzt der Finanzkrise. Die Privatbank hat im ersten Halbjahr 2008 einen Gewinn von 115,3 Mio. Franken (71,1 Mio. Euro) erwirtschaftet, wie sie am Mittwoch mitteilte. Der Halbjahresgewinn lag zwar unter jenem der Vorjahresperiode (170,6 Mio. Franken), er übertraf aber den Gewinn des zweiten Halbjahrs 2007 (97,7 Mio. Franken) deutlich. Vontobel habe in einem anspruchsvollen Marktumfeld ein ansprechendes Ergebnis erzielt, wurde Konzernchef Herbert Scheidt in der Mitteilung zitiert.

Dem Institut wurden von Jänner bis Juni Neugelder im Volumen von 3,2 Mrd. Franken anvertraut. Davon stammten 1,5 Mrd. Franken von privaten und 1,7 Mrd. Franken von institutionellen Kunden. Bereits in der Vorjahresperiode hatte Vontobel Netto-Neugelder von 2,5 Mrd. Franken verbucht und 3,3 Mrd. Franken in der zweiten Hälfte 2007.

Die Bank profitiert also von dem wegen der Finanzkrise und anderer Affären angeschlagenen Image der Großbanken. Die Zuflüsse waren breit abgestützt, wobei die Vermögensberater auf dem Heimmarkt Schweiz besonders erfolgreich waren, wie es hieß. Auch der neue Vermögensverwalter VT Wealth Management, an dem Vontobel die Mehrheit hält, trug zum Neugeldzufluss bei.

Der Neugeldzufluss wurde aber überlagert von der schlechten Entwicklung an den Börsen. Die Kundenvermögen verringerten sich deswegen um sieben Prozent auf 74,1 Mrd. Franken. Dank einer vorsichtigen Anlagestrategie sei der Rückgang in Grenzen geblieben, erklärte Vontobel. Insgesamt beliefen sich die der Vontobel-Gruppe anvertrauten Vermögen per Ende Juni auf 112,6 Mrd. Franken. (APA/sda)