Wien - Ein verpflichtendes Kindergartenjahr für Fünfjährige wäre für die Arbeiterkammer (AK) ein Schritt in die richtige Richtung. Etwa um eine Verbesserung der österreichischen Schüler bei den PISA-Tests zu erreichen oder Sprachkenntnisse zu steigern, sei diese Maßnahme alleine aber zu wenig, sagte die stellvertretende Direktorin der AK Wien, Johanna Ettl, bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in Wien. Ettl fordert daher ein "Kindergartenjahr mit Inhalten".

Mathematische Früherziehung

Die AK-Vertreterin möchte "keinen Frontalunterricht für Fünfjährige", aber dennoch Maßnahmen, damit der Kindergarten auf die Schule vorbereiten könne. Die Inhalte der Frühförderung im letzten Jahr vor der Schule könnten einem Teil jener Inhalte entsprechen, die derzeit für die Vorschule für Sechsjährige gelten.

Laut einem von den AK-Experten ausgearbeiteten Plan sollten zwei Wochenstunden der mathematischen Früherziehung gewidmet werden. Dabei sollten etwa Wahrnehmungsfähigkeit, Zuordnen oder Klassifizieren gefördert werden. Vier Wochenstunden wären für "Sprache, Sprechen, Vorbereitung auf Lesen und Schreiben" zu reservieren. Dabei sollte die jeweilige Muttersprache ebenso verbessert werden wie die Standardsprache.

Zwei Wochenstunden sollten laut AK-Plan der "Sachbegegnung" dienen, etwa dem Bewusstmachen sozialer Spielregeln, Umgangsformen, Gesundheit oder der räumlichen Orientierung. Je eine Wochenstunde wären den Themen Werkerziehung und rhythmisch-musikalische Erziehung zu widmen.

Hochschulausbildung für PädagogInnen

Für diese insgesamt zehn Stunden sollten die Fünfjährigen aus den sonst üblichen Gruppen herausgenommen und in einer ersten Phase - aushilfsweise - von Volksschullehrern betreut werden. Die Kosten dafür sollte der Bund übernehmen die Kosten beziffert die AK österreichweit mit 160 Millionen Euro. Mittel- und langfristig sollten die Kindergartenpädagogen entsprechend besser geschult werden, damit sie die Aufgaben der Frühförderung selbst übernehmen können.

Eine künftige Ausbildung der Kindergartenpädagogen auf Hochschulniveau ist für die AK-Vertreter unumgänglich. Neben Österreich gebe es EU-weit nur noch in Malta das Relikt von Kindergärtnern ohne Hochschulausbildung. (APA)