Linz - Der Tiroler ÖVP-Dissident Fritz Dinkhauser will es sich offensichtlich nicht einfach machen. Wie Dinkhauser der APA am Mittwoch mitteilte, habe er für seine Liste Unterstützungsangebote von drei Nationalratsabgeordneten aus dem Klub der ÖVP und den Grünen erhalten. Diese habe er aber abgelehnt, um sich weder finanziell noch inhaltlich abhängig zu machen, so der Tiroler Landesrebell. Die Unterstützung der drei Abgeordneten hätten ihm freilich den mühsamen Weg des bundesweiten Sammelns von 2600 Unterschriften erspart.

"Keine Mogelpackung"

Namen seiner Sympathisanten im Hohen Haus wollte Dinkhauser keine nennen. Mit seinem Nein wolle er jedenfalls Vorverurteilungen a la, "er sei eine Mogelpackung der ÖVP", vorbeugen, begründete Dinkhauser seine Entscheidung. Es gehe darum, den Menschen zu vermitteln, dass er "richtig unabhängig" sei, so der Tiroler weiter.

"Harte Kern"

Eine positive Zwischenbilanz in Sachen Unterstützungserklärungen zog Dinkhauser indes auf einer Pressekonferenz in Linz. "Wir haben auf jeden Fall die Hälfte", berichtete er. Auch der "harte Kern" von 60 Kandidaten stehe fest. Sein Programm wolle er in Dosen präsentieren, so Dinkhauser, das wesentliche Thema sei die Bildungspolitik.

"Ich bin kein Messias, sondern ganz ein einfacher Mensch, der das Herz am rechten Fleck hat", erklärte der Politiker. Die Macht müsse vom Bürger ausgehen, die Demokratie wieder zu leben beginnen. Dinkhauser bezeichnete die Bildung als die "Schlüsselfrage der Gesellschaft", sie müsse kostenlos sein. Als weitere Themen nannte er u.a. die Pflegeversicherung, eine automatische Inflationsabgeltung, die Bekämpfung der Teuerung und gerechte Einkommen für die Landwirte. Es brauche keine Steuerreform, sondern eine Änderung des Steuersystems, betonte Dinkhauser.

"Gut am Weg"

"Wir sind gut am Weg", sagte Dinkhauser. Menschen aus den unterschiedlichsten Bereichen und aus allen Schichten würden ihn unterstützen. Auch bei der Tiroler Landtagswahl im Juni sei "kein Stein auf dem anderen" geblieben. Die "Liste Fritz" hatte damals auf Anhieb mehr als 18 Prozent erreicht.

"Die Leute wollen Erneuerung"

In Oberösterreich sollen zwölf Kandidaten auf der Liste landen, allen voran Bauernrebell Leo Steinbichler (59). "Er ist kein Einfacher, aber ein Schneidiger", sagte Dinkhauser. Der Spitzenkandidat stehe aber noch nicht fest. "Die Leute wollen keine Große Koalition, sondern eine Erneuerung", betonte Steinbichler. Leopold Zöserl (55), bis vor kurzem langjähriges SPÖ-Mitglied, nannte in der Pressekonferenz die Enttäuschung über die Sozialdemokraten als Grund für seine Kandidatur beim Bürgerforum. Franz Schachinger (23) will ein Ende des "Tohuwabohus der großen Parteien". Als weiterer Kandidat wurde Fritz Kinzlbauer (54) vom Asylgerichtshof präsentiert.

ÖVP hält Dinkhauser-Aussagen für "Scherz"

Für einen "Scherz" hält man in der ÖVP die Aussage Dinkhausers, wonach ihm Nationalratsabgeordnete der VP und der Grünen ihre Unterstützung angeboten hätten. Darüber sei nichts bekannt und man könne es sich auch nicht vorstellen, hieß es dazu aus dem VP-Klub gegenüber der APA. Die Grünen wollten Dinkhausers Äußerungen überhaupt nicht kommentieren. (APA)