Linz - Ein Verein will aus der Linzer Tabakfabrik, die mit Ende 2009 geschlossen wird, ein Kulturzentrum machen. Als Reaktion auf erste Spekulationen geplanter Nutzungsmöglichkeiten des Areals habe man ein Konzept erstellt. Das erklärten Wolfgang Vogl und Thomas Diesenreiter, Mitglieder der freien Kulturszene Linz und Gründer der Initiative "Kulturfabrik Tabakwerke", in einer Pressekonferenz am Mittwoch. Mit einem Kulturzentrum wolle man "die Kunst leichter unter das Volk bringen", hieß es.

In der Stadt herrsche ein eklatanter Mangel an Theaterbühnen, Veranstaltungs- sowie Proberäumen, berichtete Vogl. Die Tabakfabrik biete mit rund 70.000 Quadratmetern neuen Raum für Kultur, Bildung und Kreativwirtschaft. Konzerte, Festivals und Gastronomie sollen ebenfalls dort einen Platz finden. Überdies gebe es die Möglichkeit, ein Museum einzurichten, in dem die 200-jährige Industriegeschichte von Linz gezeigt werden könne, so Vogl. Die Lage an der Kulturmeile mit Brucknerhaus und Kunstmuseum Lentos sowie die gute Infrastruktur seien zudem ideal für ein derartiges Zentrum.

Machbarkeitsstudie beauftragt

Beschlossen sei noch nichts, hieß es. Der im Mai diesen Jahres gegründete Verein befinde sich seit Wochen in Gesprächen mit Linzer Politikern, erklärte Diesenreiter. Die Resonanz auf die Idee eines Kulturzentrums sei eine "durchwegs positive" gewesen. Die Stadt habe bei der Johannes-Kepler-Universität eine Machbarkeitsstudie für die Nutzung des Areals in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse im Dezember erwartet werden.

Die Linzer SPÖ habe auf den Vorschlag noch zurückhaltend reagiert, ergänzte Vogl. Dort wolle man abwarten, bis sich die Tabakwerke tatsächlich im Besitz der Stadt befinden. Mit den großen Kulturorganisationen wie dem Lentos, dem Offenen Kulturhaus sowie dem Ars Electronica Center ist man in Verhandlung. Eine Finanzierung für ein derartiges Kulturzentrum sei noch nicht erstellt worden, so Vogl.

Die mittlerweile zum Japan-Tobacco-Konzern gehörende Austria Tabak hatte im September des Vorjahres angekündigt, dass sie ihr Linzer Werk schließen wird. Im Gegenzug soll die Produktionsstätte in Hainburg in Niederösterreich ausgebaut werden. Die Erzeugung in Linz soll bis Ende 2009 schrittweise verlagert und dann eingestellt werden. (APA/red)