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Das Ringen um Continental geht weiter. Die Schaeffler-Gruppe will noch nicht aufgeben und soll ihr Angebot für den Autozulieferer nachgebessert haben.

Foto: Epa/Steffen

Hannover - Der Autozulieferer Continental könnte sich doch noch mit der übernahmehungrigen Schaeffler-Gruppe einigen. "Wir streben kurzfristig weitere Verhandlungen an und wollen zu einer schnellen Lösung zu kommen", sagte Conti-Konzernchef Manfred Wennemer am Mittwoch nach einer Krisensitzung des Aufsichtsrates. Die Übernahmeofferte des fränkischen Familienunternehmens von 70,12 Euro je Conti-Aktie sei aber zu niedrig. Schaeffler soll mittlerweile 75 Euro je Conti-Aktie bieten.

Über dieses erhöhte Angebot sollen die Continental-Aufsichtsräte informierten Kreisen zufolge in ihrer Sitzung diskutiert haben. Dabei hätten sich die Kontrolleure aber noch nicht zu einer Bewertung des neuen Preises durchgerungen, sagten mehrere mit der Situation vertraute Personen.

"Schaeffler ist sehr zuversichtlich, dass die Verhandlungen zu einem guten Ergebnis führen werden", teilte das fränkische Unternehmen mit. "Wir streben ebenfalls eine möglichst schnelle Einigung im Interesse beider Unternehmen an", erklärte Schaeffler-Geschäftsführer Jürgen Geißinger.

Conti prüfe aber weiterhin alle Optionen, um die unliebsame Übernahme doch noch abzuwehren, sagte Wennemer. Kreisen zufolge hat Conti davon aber nicht allzu viele. Bei der Abwehrstrategie gingen Conti langsam die Optionen aus, hieß es aus Verhandlungskreisen. Es liefen zwar noch Gespräche mit Investoren, allerdings zeichne sich dabei keine Einigung ab. Es gebe wenig Interesse, ein Unternehmen mit einem widerspenstigen Großaktionär an Bord zu kaufen, heißt es.

Die Arbeitnehmerseite von Continental zeigte sich ebenfalls aufgeschlossen gegenüber dem Schaeffler-Angebot. "Nicht zuletzt aus unternehmensstrategischen Gründen ist es nicht angemessen, eine reine Abwehrpolitik zu verfolgen" , sagte Vize-Aufsichtsratschef Werner Bischoff (IG BCE).

"Alle Chancen ausloten"

"Wenn denn ein Schaeffler-Engagement strategisch sinnvoll ist, dann kann nicht nur die Höhe einer Beteiligung im Fokus stehen - vielmehr kommt es darauf an, die Bedingungen und Modalitäten einer Beteiligung vernünftig zu gestalten. Es gilt, die Chancen auszuloten." Die angebotenen Sicherheiten in Bezug auf Standorte und Arbeitsplätze seien eine Verhandlungsgrundlage.

Es gebe interessante industriepolitische Aspekte bei einem Zusammenschluss. "Es kann vernünftige Synergien geben." Die Arbeitnehmerseite sei bereit, mit Schaeffler eine neue Unternehmenskultur zu schaffen. Aber halte sich Schaeffler nicht an die Abmachungen, "dann ist die Ehe in einem Jahr hinüber". (Reuters, DER STANDARD, Printausgabe, 14.8.2008)