Wien - Die von Jörg Haider forcierte BZÖ-Kandidatur von Ewald Stadler sorgt parteiintern für Widerstand. In mehreren Landesgruppen soll es bereits Austrittsdrohungen geben, erfuhr der Standard aus BZÖ-Kreisen. Vor allem die Steiermark, Vorarlberg und Oberösterreich, aber auch Bezirksgruppen in Kärnten sollen massiv gegen Stadler auftreten. Dem Vernehmen nach denkt auch Noch-BZÖ-Chef Peter Westenthaler im Falle eines Stadler-Antritts über einen kompletten Rückzug aus der Politik nach.

Kritisiert wird hinter vorgehaltener Hand, dass Personen wie Stadler ein Hauptgrund gewesen seien, warum man sich im April 2005 von der FPÖ abgespalten habe. Stadlers Ideologie - er hat sich beispielsweise 2006 für ein Abtreibungsverbot ausgesprochen - passe ganz einfach nicht zum BZÖ, heißt es. "Einige Abgeordnete sehen auch nicht ein, dass Stadler auf einen Spitzenplatz gereiht wird, nur weil er nach seinem Ausschluss aus der FPÖ einen Job braucht" , sagt ein BZÖ-Funktionär.

Bezweifelt wird auch, dass man mit Ex-Volksanwalt Stadler Wähler von der FPÖ zurückgewinnen könnte. "Die Leute wählen doch lieber den Schmied und nicht den Schmiedl." Stadler, der das BZÖ nach der Gründung als "Bienenzüchter Österreichs" verunglimpft und sogar "sektoide Züge" konstatiert hatte, zeigte sich zuletzt einer Kandidatur nicht abgeneigt.

Bei einer Sitzung des Parteivorstandes soll heute, Donnerstag, der orange Spitzenkandidat für die Nationalratswahl am 28. September fixiert werden. Allgemein erwartet wird, dass Kärntens Landeshauptmann Jörg Haider antritt.

Neue Promi-Kandidaten dürfte es nicht geben. Der kolportierte Ex-Rechnungshofchef Franz Fiedler wurde bisher "nicht gefragt", wie er versicherte. Angeklopft wurde vom BZÖ - und auch vom Liberalen Forum - dafür bei Ex-Justizministerin Karin Gastinger. Sie soll aber beiden abgesagt haben. (Günther Oswald/DER STANDARD, Printausgabe, 14.8.2008)