Unter Blinden ist der Einäugige König - so mag man gutmeinend eine Pressekonferenz interpretieren, zu der die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) am Mittwoch geladen hatte: Es ging dabei darum, dass Österreich bei wichtigen Umweltrankings im internationalen Vergleich so gut abschnitt, dass die Kammer Österreich die Goldmedaille in Sachen Umweltschutz verlieh. Selbst beim Nachhaltigkeitskontest 2007 - einem Ranking, das die WKÖ selbst veranstaltete - landete Österreich auf Platz eins.

Die exorbitanten Zielverfehlungen Österreichs beim Kioto-Protokoll samt der Tatsache, dass sich der Treibhausgas-Ausstoß zuletzt nur aufgrund des warmen Winters marginal verringerte und ergo nie auf umweltschützerischer Eigenleistung beruhte, erklären die WKÖ-Experten, Stephan Schwarzer und Christoph Haller so: Österreich wähle beim Klimaschutz einfach zu ambitionierte Ziele.

So kann man es natürlich auch bezeichnen. (ruz, DER STANDARD, Printausgabe, 14.8.2008)