Berlin - Ein neuer Preisschub bei Energie hat die Inflation in Deutschland auf dem höchsten Niveau seit fast 15 Jahren gehalten. Die Verbraucherpreise stiegen im Juli wie schon im Juni um 3,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, bestätigte das Statistische Bundesamt am Donnerstag seine erste Schätzung von Ende Juli. Einen kräftigeren Anstieg hatte es zuletzt im Dezember 1993 gegeben.

Energie und Nahrungsmittel sorgten für allein zwei Drittel der gesamten Preissteigerungsrate: Energie legte um 15,1 Prozent zu, Lebensmittel kosteten acht Prozent mehr als vor einem Jahr. Experten sehen den Höhepunkt der Teuerungswelle erst im August erreicht, wenn die angekündigten Strom- und Gaspreiserhöhungen kommen. Von Juni auf Juli zogen die Preise um 0,6 Prozent an.

Preistreiber Nummer eins blieb das teure Öl. Ein Fass Rohöl kostete am 11. Juli mit mehr als 147 Dollar (98,6 Euro) so viel wie noch nie. In der zweiten Monatshälfte sank der Preis zwar spürbar und liegt derzeit um rund 35 Dollar unter seinem Rekordhoch. Weil die Statistiker aber die Preise zur Monatsmitte auswerten, machte sich dieser deutliche Rückgang in der Teuerungsrate noch nicht bemerkbar. Sprit verteuerte sich um 15,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, Heizöl um fast 60 Prozent, Strom um 6,8 Prozent und Gas um 8,1 Prozent. Ohne Heizöl und Kraftstoffe hätte die Teuerungsrate bundesweit lediglich 1,9 Prozent betragen.

Der für europäische Vergleichszwecke berechnete Harmonisierte Verbraucherpreisindex stieg um 0,7 Prozent zum Vormonat und um 3,5 Prozent zum Vorjahr. Damit erhöhte sich die erste Schätzung leicht. Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht stabile Preise mittelfristig nur bei Raten von knapp unter zwei Prozent gewährleistet.